Berlin – Heiraten, Kinder kriegen und den Haushalt schmeißen. Für immer mehr Frauen ist das keine wirkliche Alternative. Auch sie wollen finanziell unabhängig sein und einen Job, der Spaß macht. Um das alles unter einen Hut zu kriegen, arbeiten viele Frauen Teilzeit. Oder sie setzen länger im Job aus, als sie eigentlich mal geplant hatten. Problem dabei: Aus der Teilzeit kommt nur wenig Rente. Oliver Heinze berichtet.
40 Prozent der Ehen sind laut Statistik nach 25 Jahren wieder geschieden. Eine Heirat ist also kein wirklich verlässliches finanzielles Ruhekissen. Frauen haben aber auch noch jede Menge andere Probleme bei der Altersvorsorge, sagt Dr. Michaela Willert vom Versicherungsverband GDV.
Dr. Michaela Willert: „Zum einen haben sie eine höhere Lebenserwartung als Männer und müssen also länger mit ihren Ersparnissen auskommen. Gleichzeitig erwerben sie während ihres Berufslebens geringere Ansprüche aus der gesetzlichen Rente, die immer noch die wichtigste Einkommensquelle im Alter ist. Denn sie verdienen im Schnitt weniger als Männer, unterbrechen häufiger ihren Job oder arbeiten verkürzt. Ich rate Frauen deshalb, selbst mit kleinen Beiträgen zu sparen und sich darauf einzustellen, dass sie ein Leben lang selbst etwas für ihre Altersvorsorge machen müssen.“
Und dabei gilt vor allem eins: Der frühe Vogel fängt den Wurm.
Dr. Michaela Willert: „Nur ein früher Start sichert tatsächlich langfristig einen erfolgreichen Vermögensaufbau. Leider wird die Altersvorsorge oft hinten angestellt, wenn die Kinder da sind. Das ist fatal. Deshalb sollte die private Altersvorsorge so gut es geht aufrechterhalten werden, auch mit Unterstützung des Partners. Es ist ganz wichtig, da durchzuhalten. Wenn die Frau für die Familie da ist, warum soll dann nicht überlegt werden, was aus dem gesamten Familieneinkommen, also nicht nur aus dem der Frau, für die Absicherung da ist? Auch wenn es da Streit gibt: Dafür sollten Frauen immer offensiv kämpfen.“
Quelle: ots