Frankfurt (ots) – In klassischen Industrienationen bahnt sich Japan-Szenario an / Trotz Konjunkturprogramm keine Wachstumsimpulse für US-Wirtschaft / Flexible Unternehmen sind Gewinner der Krise
Die etablierten Industriestaaten könnten wie Japan seit den 1990er Jahren in eine Phase von Niedrigzinsen, Deflation, hoher Staatsverschuldung und einer kollektive Depression verfallen. Dies sagte Christoph Bruns, Aktienfondsmanager von Loys, im Interview mit dem Anlegermagazin ‚Börse Online‘ (Ausgabe 39/2011, EVT 22. September).
Bruns zweifelt an der Wirksamkeit des Anfang September von US-Präsident Barack Obama verkündeten Konjunkturprogramms. „Was uns dort geboten wird, riecht nach Japan“, kritisierte der Aktirnexperte. „Den damaligen Programmen war ein überschaubarer Erfolg beschieden.“
Für die US-Wirtschaft kann Bruns keine Wachstumsimpulse erkennen. „Die amerikanischen Konsumenten sind hoch verschuldet, ihre Einkommen kaum gestiegen“, erläuterte der Fondsmanager. „Die Arbeitslosigkeit ist hoch. Nun soll der Staat wieder einspringen, obgleich er ebenfalls immens verschuldet ist. Da sind unsere europäischen Wackelkandidaten wie Spanien oder Italien Waisenkinder dagegen.“
Allenfalls von einigen Schwellenländern könnten die herkömmlichen Industrienationen einen Anschub bekommen. „Die Chinesen haben fürwahr ein Interesse daran, den Westen zu stützen“, sagte Bruns gegenüber ‚Börse Online‘. „Sie können es sich nicht leisten, dass die Euro-Zone schwach wird.“ China sei der große Gläubiger der Welt, schon länger von den USA und vielleicht auch bald von einigen Euro-Ländern.
Gewinner der Staatsschuldenkrise seien dagegen flexible und dynamische Unternehmen. „Es gibt Unternehmen, die können jenseits aller Krisen mit ihrer Innovationskraft Märkte erschließen“, stellte Bruns fest. „Und dank der Globalisierung sind sie nicht auf einzelne Länder oder Regionen beschränkt.“
Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/67525/2116353/-boerse-online-interview-mit-loys-aktienfondsmanager-christoph-bruns-usa-und-europa-drohen/api