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Engagierte Bürger übernehmen Verantwortung

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Berlin – Bürgerengagement ist so weit verbreitet wie noch nie. Menschen setzen sich für Mitbestimmung ein und nehmen aktiv Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen. Verschiedene Studien zeigen, dass etwa ein Drittel der Deutschen regelmäßig ehrenamtlich tätig ist. Anknüpfungspunkte dazu finden sich häufig in der Nachbarschaft. Das gemeinsame Anpacken macht diese vielen engagierten Bürger zu „Heimlichen Helden“. Denn sie übernehmen Verantwortung in ihrer direkten Umwelt – für sich und für andere.

Bürgerengagement beschränkt sich längst nicht mehr nur auf Diskussion und Mitbestimmung in Entscheidungsprozessen. Immer öfter schließen sich Menschen zusammen, um gemeinsam zu investieren und ihr Umfeld selbst zu gestalten. „Derartige Projekte beschäftigen sich zum Beispiel mit dem Errichten von Bürgerwindparks, mit der Gründung von freien Schulen oder Kindertagesstätten, aber auch mit der Schaffung von Wohnraum“, fasst Volker Will, Leiter des DKB-Kompetenzzentrums für Bürgerbeteiligung, zusammen. „Sie wollen sich von allgemeinen Entwicklungen oder großen Playern unabhängig machen und nehmen ihre Zukunft selbst in die Hand.“

Quellenangabe: "obs/Deutsche Kreditbank AG/Monique Wüstenhagen"
Quellenangabe: „obs/Deutsche Kreditbank AG/Monique Wüstenhagen“

So auch in der Berliner Kastanienalle 85 – im äußerst beliebten Bezirk Prenzlauer Berg. Die Nettokaltmiete von 5,40 Euro scheint gegenüber dem Bezirks-Durchschnitt von 12 Euro fast kaum vorstellbar. Möglich macht das ein Bewohner-Verein, der das Haus vor mehr als 20 Jahren zunächst pachtete, in Eigenregie sanierte und später sogar kaufte. Beliebt sind die Wohnungen nicht nur wegen ihrer Erschwinglichkeit, sondern auch wegen ihres Umfeldes. Denn der Bewohner-Verein ermöglicht im Haus auch einen Kulturkeller, ein Nachbarschaftscafé, einen Sportraum, einen Buchladen, eine Außenstelle der Berliner Tafel sowie einen Proberaum für Musiker.

Bürgerbeteiligung im Bildungsbereich hat in Hannover unter anderem dazu geführt, dass zweisprachig aufwachsende Kinder aus deutsch-französischen Familien auch in der Kita beide Sprachen und Kulturen erleben können. Die Betreuung ihrer Kleinsten organisierten die Eltern zunächst privat. Später verteilten sie ihr Konzept auf verschiedene Kitas in der Stadt. Seit 2014 gibt es das Gallier-Haus, in dem elf Erzieher aus Frankreich, Belgien und Deutschland Kinder ab 18 Monaten bis zur Einschulung französisch-sprachig betreuen. Auch die bilinguale Grundschulbetreuung in einer Hannoveraner Grundschule kann der Verein inzwischen zu seinen Erfolgen zählen.

Dass Bürgerbeteiligung ein echtes Erfolgsmodell ist, zeigen die vielen dezentralen Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien, die seit den 90er Jahren die Energiewende vorantreiben. Neue Regelungen wie die Verabschiedung des Kapitalanlagegesetzbuches von 2013 oder die jüngsten Entwicklungen des Erneuerbare Energien-Gesetzes erschweren es jedoch, privates Kapital zu akquirieren“, erklärt Volker Will. „Sie schützen die Großen und schwächen kleine regionale Akteure, statt ihnen den Rücken zu stärken.“

Neue Geschäftsmodelle müssen her, um Entwicklungen wie im brandenburgischen Feldheim auch in Zukunft möglich zu machen. Seit 2010 ist Feldheim Deutschlands erste energieautarke Gemeinde. Begonnen hatte alles 1997, als Michael Raschemann und Joachim Uecker mit ihrer Energiequelle GmbH Stück für Stück ihre Vision von der dorfeigenen Energieversorgung wahr machten. Sie starteten mit Windrädern für den Strom.

Später folgte eine Biogasanlage für die Wärme. Schließlich wagten sie den entscheidenden Schritt und verlegten ein dorfeigenes Strom- und Nahwärmenetz. Ein Teil der erzeugten Energie fließt in das dorfeigene Netz. Der Rest strömt in die Leitungen des Netzbetreibers und erwirtschaftet Erträge für die Einwohner. Eine klassische Win-Win-Situation für den Klimaschutz und die Menschen vor Ort.

Quelle: ots

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