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Weltwirtschaft auf dem Bremspedal

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Berlin – Aktuell warnt die makroökonomische Krisenampel von quirin bank und FutureValue Group für die Euro-Zone im 4. Quartal 2015 vor 6 von insgesamt 12 volkswirtschaftlichen Krisentypen. Nach wie vor dominiert damit eine Gemengelage aus Staatsschulden- und Bankenkrise gepaart mit niedrigen Inflationsraten und teils deutlichen Überbewertungen an einigen Kapitalmärkten das Anlageumfeld.

Konjunkturell hingegen stellt sich die Lage derzeit für Deutschland, zunehmend aber auch für die Euro-Zone insgesamt eher freundlich dar. Hier wirken niedrige Inflationsraten zusammen mit eher positiven Ertragsaussichten (beide Krisentypen stehen in der Ampel auf „Grün“) tendenziell noch stimulierend. Getrübt wird dieser Aufwärtstrend derzeit verstärkt von den wieder schwächeren gesamtwirtschaftlichen Aussichten für die Weltwirtschaft.

Hier führen insbesondere die Sorgen um die kurzfristigen Wachstumsperspektiven der Schwellenländer zu weiteren Abwärtskorrekturen der entsprechenden volkswirtschaftlichen Kenngrößen. Vor allem die konjunkturelle Entwicklung Chinas bereitet weiter Sorgen – ein Umstand, der schon im Rahmen der Krisenampel zum 3. Quartal zu berücksichtigen war.

Mit Blick auf die Euro-Zone selbst bleiben dagegen auch weiter die Fragezeichen im Bereich von Staatsschulden- und Bankenkrise im Zentrum der Betrachtungen der Krisenampel (beide Krisentypen bleiben auf „Gelb“). Mit der wesentlichen Ausnahme Deutschlands gelingt es bis dato keiner anderen maßgeblichen europäischen Volkswirtschaft, den Staatshaushalt wieder auf einen nachhaltigen Konsolidierungskurs zu steuern.

Unter den (ehemaligen) Krisenländern zeigen dagegen Irland und inzwischen vor allem auch Portugal, dass die europäische Rettungspolitik bei gleichzeitig beherzten wirtschaftspolitischen Reformen durchaus geeignet ist, strauchelnde Volkswirtschaften wieder zu stabilisieren.

Das krasse Gegenteil bleibt weiter Griechenland, wo nun nach der Neuwahl die detaillierten Modalitäten des nächsten Rettungspakets zu verhandeln sind. Hier drohen ob der Rolle des IWF zudem neue Auseinandersetzungen mit der deutschen Regierung. In dieser Gemengelage bleiben dann auch die (griechischen) Banken in ihrer Kapitalausstattung teils weiter fragil.

Die temporäre konjunkturelle Stützungswirkung niedriger Rohstoffpreise und damit auch niedriger Inflationsraten im Euro-Raum wird nach wie vor begleitet von eher mittelfristigen Befürchtungen einer ökonomischen Destabilisierung durch deflatorische Entwicklungen. Ein permanent sinkendes allgemeines Preisniveau (Deflation) bedeutet auf mittlere Sicht auch eine Reduktion in den gesamtwirtschaftlichen Wachstumsaussichten. Die neuerliche Verschärfung dieser Entwicklung ist daher unter diesen Gesichtspunkten durchaus auch kritisch zu sehen – die entsprechende Schaltung der Krisenampel bleibt „gelb“.

Quellenangabe: "obs/quirin bank AG"
Quellenangabe: „obs/quirin bank AG“

Die weltweiten Finanzmärkte werden derzeit dagegen weniger von möglichen zukünftigen Deflationsgefahren geprägt, sondern vielmehr von den bereits jetzt spürbaren Eintrübungen beim weltweiten Wirtschaftswachstum. Vor allem die relative Schwäche der Schwellenländer – die sich in den letzten Wochen und Monaten nun schon zum mehrfach wiederholten Male überdeutlich zeigt – führte hier zu teils deutlichen Kursabschlägen, auch an den Börsen der entwickelten Volkswirtschaften. Hierdurch wurden aber weniger neue Tiefs erreicht als vielmehr zuvor teils bestehende tendenzielle Überbewertungen in einzelnen Märkten oder Marktsegmenten korrigiert.

So haben es Anleger inzwischen an kaum einem Aktienmarkt mehr mit sehr deutlich überbewerteten Indexständen zu tun. Vielmehr bewegen sich die Bewertungsniveaus inzwischen trotz teils noch erhöhter Stände eher wieder in Richtung der mittelfristigen Durchschnitte. Die Krisenampel für den Typ Vermögenspreisblase (Asset Price Bubble) bleibt aber trotzdem auch weiter auf „Gelb“ geschaltet.

Der Grund hierfür bleiben in erster Linie die Staatsanleihen bester Bonität, die in den Vorquartalen zwar kleine Teile ihrer Überbewertung abbauen konnten, inzwischen aber fast wieder auf Kurshöchststände geklettert sind. Hinzu kommen nach wie vor Teile des deutschen Immobilienmarkts, an denen sich die Hinweise auf Überbewertungen mehren.

Die von quirin bank und FutureValue Group entwickelte Krisenampel ist ein Frühwarnsystem, um negative makroökonomische Auswirkungen auf die Kapitalanlage frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig vermögenssichernde Maßnahmen für Anleger zu ergreifen. Neu ist dabei die Nutzung der wirtschaftshistorischen Erkenntnis, dass die in den letzten Jahrhunderten zu beobachtenden schweren Krisen auf eine überschaubare Anzahl von „Standardkrisentypen“ zurückgeführt werden können.

Diffuse Drohkulissen lassen sich so in klar abzugrenzende Einzelkrisen systematisieren. Um eine Einschätzung über das Drohpotenzial der einzelnen Krisen für die Gesamtwirtschaft zu erhalten und die Wechselwirkung der Krisentypen für die Anlageentscheidung handhabbar zu machen, wird jedem Krisentyp im jeweiligen Betrachtungszeitpunkt eine Ampelfarbe zugeordnet.

Dabei signalisiert „Rot“ eine akute Krise, wogegen „Grün“ für eine aktuell ungefährliche, krisenfreie Situation steht. „Gelb“ signalisiert eine mögliche drohende Krise und sollte in der Steuerung der Vermögensanlage als Signal für erhöhte Alarmbereitschaft und Vorbereitung auf eine bevorstehende Krise verstanden werden. Anlegern kann die Krisenampel dabei helfen, die Risiken besser zu erkennen und gemeinsam mit ihrem Honorarberater geeignete Strategien zur Bekämpfung möglicher Anlageverluste zu entwickeln.

Die quirin bank veröffentlicht die Krisenampel vierteljährlich auf ihrer Website.

Quelle: ots 

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