‚Börse Online‘-Interview mit Fondsmanager Gregor Holek, Raiffeisen Capital Managment
Frankfurt (ots) – „Die hohe Volatilität führt zu Übertreibungen und eröffnet Chancen“ / Risiken durch große Abhängigkeit vom Rohölpreis: „Korrigiert der Ölpreis, fällt der Aktienmarkt“ / Auf absehbare Zeit keine entscheidenden strukturellen Reformen in Russland erwartet
Gregor Holek, Fondsmanager bei der österreichischen Raiffeisen Capital Management, sieht in Russland viel Potenzial für Anleger. „Beruhigt sich die Lage in der EU und gelingt China eine sanfte Landung, ist der russische Markt derzeit sehr attraktiv bewertet“, sagte Holek, der in der Abteilung Emerging Markets Equities für den russischen, türkischen und kasachischen Markt verantwortlich ist, im Interview mit dem Anlegermagazin ‚Börse Online‘ (Ausgabe 08/2012, EVT 16. Februar). Gerade in Deutschland seien allerdings die Vorbehalte gegen Russland groß. „Es herrscht die Angst vor, sein Geld nicht wiederzusehen – doch die hohe Volatilität führt zu Übertreibungen und eröffnet Chancen.“
Allerdings gebe es auch Risikien. Da der russische Markt eng an den Ölnotierungen hänge, brauche der Anleger eine Meinung zum Rohölpreis. „Korrigiert der Ölpreis, fällt der Aktienmarkt“, erklärte der Anlage-Experte. „Russland ist ein heißer Markt – wird es brenzlig, verkaufen Anleger ihre russischen Papiere als erstes.“
Mit einer Demokratisierung Russlands und damit langfristig positiven Auswirkungen auf die Aktienmärte rechnet Holek auf absehbare Zeit nicht. „An Reformen glaube ich erst, wenn ich sie sehe“, zeigte sich der Fondsmanager desillusioniert. Noch sei die Frustration in der Bevölkerung verständlicherweise recht groß. „Der russische Staat funktioniert nicht, ist korrupt und verhängt willkürlich Strafen.“ Der Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisiation WTO (World Trade Organization) werde Verbesserungen zwar beschleunigen. „Aber bis es echte Fortschritte gibt, vergehen Jahrzehnte.“
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