Dan Norman, Senior Vice President und Group Head, ING Investment Management Senior Loan Group Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei
Frankfurt am Main (ots) –
Der globale Markt für Senior Loans war 2011 von einer strengen Zäsur zwischen erster und zweiter Hälfte geprägt: Nach einem guten Start ins Jahr herrschte ab Spätsommer hohe Volatilität. Nach Einschätzung von ING Investment Management („ING IM“) soll sich der Markt ins neue Jahr hinein beruhigen. Gerechnet wird daher mit einer Stabilisierung der Preise in diesem Segment.
Anfang 2011 verzeichnete der Loan-Markt Mittelzuflüsse aus dem Retail-Bereich in Rekordhöhe. Im Ergebnis stiegen die Preise für Loans, während sich die Spreads am Sekundärmarkt verengten. In den ersten sieben Monaten des Jahres verbuchten Publikumsfonds einen Zufluss von insgesamt 26 Milliarden Dollar. Dann führten allerdings Negativereignisse wie der explosionsartige Anstieg der Spreads auf europäische Staatsanleihen und CDS sowie die beispiellose Ankündigung durch die amerikanische Federal Reserve, bis 2013 an einer Nullzins-Politik festhalten zu wollen, zu einer Verhärtung des Marktes.
Dazu Dan Norman, Senior Vice President und Group Head, ING Investment Management Senior Loan Group: „Allein im August zogen Retail-Investoren deshalb 5,5 Milliarden Dollar aus Loan-Fonds ab und lösten damit eine Welle liquiditätsbedingter Transaktionen durch Loan-Manager aus. In der Folge kam es im August zu einem marktuntypischen Rückgang der Erträge um 4,4 Prozent. Natürlich war nicht nur dieses Marktsegment betroffen; der ebenso rasche wie deutliche Einbruch an fast allen Märkten ließ Investoren eine Neuauflage des Szenarios von Q4 2008 fürchten.“
„Zum Glück legte sich die Aufregung bald und die Value-Strategen, darunter auch Institutionen wie Banken und Versicherungen, sprangen in die Bresche, um die Talfahrt aufzuhalten. Denn schließlich hat niemand Interesse an einem massiven Markteinbruch. Zumindest bot der Rückgang der durchschnittlichen Loan-Preise im August/September die Chance, Senior Secured Loans mit einer Gesamtverzinsung zu erwerben, die der von unbesicherten High Yield-Anleihen entspricht. Bei Bereinigung um historische Kreditverluste werfen Senior Secured Loans daher vielfach höhere Renditen ab.“
Wie erwartet hatte die Stabilisierung der Preise eine beruhigende Wirkung auf Retail-Investoren. Entsprechend verringerten sich die Mittelabflüsse im vierten Quartal 2011 deutlich, blieben allerdings weiterhin negativ. Im Oktober bereiteten die unerwartet positiven Zahlen für die US-Wirtschaftsleistung in Q3 zusammen mit den vermeintlichen wirtschaftlichen Fortschritten in der Eurozone den Boden für einen Run auf den Kreditmarkt: Die Rendite stieg im Laufe des Monats auf 2,89 Prozent, der höchste Zuwachs seit 2009. Saisonbedingt war es im November und Dezember ruhig am Kreditmarkt. Die Zufuhr vom Primärmarkt ließ allmählich nach und es wurde insgesamt ruhiger.
Mit Blick auf 2012 erwartet ING IM, dass der Markt in der ersten Jahreshälfte einigermaßen ausgeglichen bleiben wird. Das Haus rechnet nicht mit wesentlichem angebotsseitigem Preisdruck. Der Neuemissionskalender weist mit Stand Mitte Januar ein Volumen von nur 12,8 Milliarden Dollar aus. Somit dürften neu auf den Markt kommende Angebote ohne Weiteres finanzierbar sein, da die Rückzahlungen derzeit in Höhe von durchschnittlich 7 Milliarden Dollar pro Monat erfolgen.
Norman weiter: „Die Konsortialbanken prüfen Transaktionen auf Herz und Nieren und sind tendenziell weniger bereit, eine hohe Zahl von Abschlüssen am Primärmarkt zur gleichen Zeit zu tätigen. Solange es dabei bleibt, wird der Emissionskalender relativ spärlich ausfallen, vorausgesetzt dass die Angebotssituation am Sekundärmarkt günstig ist und die Kreditpreise stabil bleiben oder sogar steigen. Einige unserer größten Bankpartner im Firmenkundengeschäft prognostizieren Renditen von 2 bis 7 Prozent für 2012; unsere eigenen Schätzungen entsprechen dem in etwa.“
ING IMs Basisszenario geht derzeit von einer Rendite am Leveraged-Loan-Markt von insgesamt 4 bis 6 Prozent aus. Sofern es in der Eurozone nicht zu massiven Rückschlägen kommt, dürften die Kreditpreise sowie die Bar- und Sekundärrenditen im Hinblick auf den absoluten und relativen Wert attraktiv bleiben, trotz der eher lustlosen Aussichten für die Zinsentwicklung. Mit rückläufigen Mittelzuflüssen aus dem Publikumsbereich ist auch das Angebot geschrumpft. Insofern ist kurzfristig nur mit minimalem Auf- oder Abwärtsdruck auf die Credit-Spreads zu rechnen.
Norman schloss mit den Worten: „Auch wenn sich bislang kein Hinweis abzeichnet, der einen starken Anstieg der Kreditpreise am Sekundärmarkt auslösen könnte, dürften die Credit-Spreads bei Neuemissionen – jedenfalls vorerst – auf einem für Kreditgeber günstigen Niveau verharren.“
Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/66684/2201444/investment-view-ausblick-senior-loans-stabileres-jahr-2012-folgt-auf-volatiles-2011-mit-bild/api