Tagesgeld- und Festgeld-Anbieter: Ausländische Angebote immer beliebter
Zinsjäger suchen immer nach den besten Angeboten am Tagesgeldmarkt. Im Rampenlicht stehen die Banken aus den Niederlanden. Weniger beliebt sind Direktbanken aus der Türkei.
Niederländische Angebote beliebt
Seit Monaten befinden sich die Konditionen für Tages- und Festgeld im Fall. Kein Wunder, dass Zinsjäger immer genauer auf das Angebot hinsehen – und zwar immer häufiger außerhalb der deutschen Landesgrenzen. Besonders beliebt sind die Angebote der niederländischen Banken, darunter unter anderem von ABN AMRO, in Deutschland als MoneYou bekannt. Die Niederländer führen seit Monaten die Top-Listen der Tages- und Festgeldvergleiche an. Neben attraktiven Zinsen bieten sie zusätzlich lohnenswerte Konditionen, darunter tägliche Verfügbarkeit des Guthabens, eine kostenlose Kontoführung und garantiert keine versteckten Gebühren.
MoneYou senkt Zinsen für Festgeld
Während das Tagesgeld-Angebot nach wie vor seine hohen Zinsen behält, senkt das niederländische Unternehmen MoneYou zum 20. Dezember die Zinssätze für das Festgeld. Bestandskunden können bis zum 19. Dezember Festgelder zu den alten Konditionen abschließen. Neukunden dagegen müssen sich mit den neuen Angeboten zufriedengeben. Sie können nicht von den alten Konditionen profitieren. Demnach gibt es ab dem 20. Dezember für das sechsmonatige Festgeld 1,95 Prozent Zinsen p.a. Für 12 Monate zahlt die Direktbank immerhin 2,05 Zinsen pro Jahr. Bestandskunden, die jetzt wechseln, können ein Festgeld-Konto zu den aktuellen Konditionen erhalten: Sie erhalten 2,20 Prozent für Konten mit sechsmonatiger Laufzeit beziehungsweise 2,35 Prozent p.a. für eine Laufzeit von zwölf Monaten.
Türkische Unternehmen holen auf
Abgesehen von den niederländischen Unternehmen holen die Banken aus dem Osten, besonders aus der Türkei, auf. Mittlerweile ist jede dritte Bank unter den Top–20-Anbietern aus dem europäisch-asiatischen Land. Viele Geldhäuser bieten ihren Kunden 1,5 Prozent pro Jahr und mehr an. Der Zinssatz liegt somit klar über dem durchschnittlichen Tagesgeldsatz von 0,87 Prozent (Biallo-Index). Der Grund für das große Angebot aus dem Osten ist nicht nur der aufgrund seiner Größe interessante deutsche Markt. Etwa drei Millionen Menschen in der Bundesrepublik haben türkische Wurzeln. Warum können die Direktbanken aus der Türkei Tagesgeldzinsen anbieten, die über dem EZB-Satz liegen? Es gibt verschiedene Gründe: Eine Erklärung ist, dass die Anbieter in den Einlagen von deutschen Privatkunden eine vergleichsweise stabile Refinanzierungsquelle sehen. Banken, die nicht darauf angewiesen sind, deutsche Banken beispielsweise, bieten dementsprechend niedrigere Zinsen an.
Tagesgeld im Ausland riskant?
Für viele Anleger sind die hohen Zinsen türkischer und niederländischer Anbieter sehr attraktiv. Sie stellen sich dennoch die Frage, ob die Anlage riskant ist und ob sie ihr Geld im Ernstfall nicht wiedersehen. Innerhalb der EU sind die Anlagen unproblematisch. Eine EU-weite Regelung sieht vor, dass Summen im Insolvenzfall bis 100.000 Euro pro Anleger (gültig seit 31.12.2010) versichert sind. Besonders die Einlagensicherungssysteme der Niederlande, Frankreichs, Großbritanniens und Österreichs sind laut der Stiftung Warentest sicher. Deutsche Banken versichern häufig über die gesetzliche Mindestabsicherung hinaus.