Wie ist es um die Altersvorsorge der Deutschen tatsächlich bestellt? Dieser Frage ging Prof. Bernd Raffelhüschen vom Forschungszentrum Generationenverträge der Uni Freiburg im „Vorsorgeatlas Deutschland“ nach. In Auftrag gegeben wurde die Studie von Union Investment. Dort ist Wolfram Erling Leiter Zukunftsvorsorge. Im Interview spricht er über die Ergebnisse:
Der „Vorsorgeatlas“ kommt zum Ergebnis, dass der Lebensstandard im Alter auf Basis nur der gesetzlichen Rentenversicherung nicht mehr gehalten werden kann. Was bedeutet das konkret?
– Nach Einschätzung der Experten der Uni Freiburg sind für eine ausreichende Versorgung im Ruhestand 60 Prozent des letzten Bruttoeinkommens nötig. Die in der gesetzlichen Rentenversicherung versicherten 38 Millionen Menschen können aber mit den ihnen zustehenden Rentenzahlungen nur 43 Prozent ersetzen. Selbst wenn sie bis zum weiter steigenden Renteneintrittsalter arbeiten, fehlen ihnen nach heutiger Kaufkraft im Schnitt jeden Monat 806 Euro. Bei den jungen Menschen beträgt diese Ersatzquote sogar nur 38 Prozent.
Steuern die Bundesbürger denn schon gegen?
– Ja. Denn die 16,6 Millionen Menschen, die privat zusätzlich für ihr Alter vorsorgen, können im Schnitt ihre Rentenlücke schließen. Sie bekommen aus der gesetzlichen und staatlich geförderten Rente 59,9 Prozent ihres letzten Bruttogehalts und liegen damit knapp an der von den Forschern gezogenen Grenze. Dies gilt vor allem für jene mit einem Nettoeinkommen von bis zu 1.500 Euro im Monat, die hauptsächlich die Riester-Rente als Vorsorgeform nutzen. Wer über 1.500 Euro netto verdient, sollte aber weitere Vorsorgemaßnahmen treffen.
Die Riester-Rente funktioniert also?
– Unsere Studie zeigt, dass das System der Riester-Rente sozialpolitisch funktioniert und besonders Personen mit niedrigen und mittleren Einkommen fördert. Die Riester-Rente ist deutlich besser als ihr Ruf. Vor allem Riester-Fondssparpläne sind leicht verständlich und erwirtschaften auch in der derzeitigen Niedrigzinsphase ordentliche Renditen. Dies beweist etwa unsere „UniProfiRente“.
Wer privat zusätzlich fürs Alter vorsorgt, kann im Schnitt seine Rentenlücke schließen. Er bekommt aus der gesetzlichen und staatlich geförderten Rente durchschnittlich 59,9 Prozent des letzten Bruttogehalts. Foto: djd/Union Investment
Wolfram Erling, Leiter Zukunftsvorsorge bei Union Investment. Foto: djd/Union Investment