BG ETEM startet Kampagne für junge Berufstätige
Köln. Videoclips und eine Microsite mit Chatstreams sollen dabei helfen, Jugendliche für Risiken zu sensibilisieren. Erlaubt ist, was der jungen Zielgruppe gefällt. Hauptsache, ohne erhobenen Zeigefinger.
Mehr als 13.000 meldepflichtige Arbeits- und Wegeunfälle von jungen Berufstätigen bis 25 Jahren verzeichnete die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) für das Jahr 2013. Das sind fast 20 Prozent aller meldepflichtigen Unfälle. Die Jugendlichen waren mindestens drei Tage arbeitsunfähig. Zwölf Jugendliche verunglückten tödlich und hinterlassen Eltern, Verwandte und Freunde.
„Jugendliche sind im Beruf und in der Freizeit besonders gefährdet“, erläutert Dr. Jens Jühling, Präventionsleiter der BG ETEM, „weil sie oft eine hohe Risikobereitschaft besitzen. Ihnen fehlt die Routine, und sie können Gefahren noch nicht richtig einschätzen.“
Junge Erwachsene wollen selbst entscheiden
Gut gemeinte Hinweise und Belehrungen verfangen bei Jugendlichen nicht, betont Dr. Jens Jühling: „Was sie tun sollen, haben die jungen Leute oft genug von ihren Eltern und Lehrern gehört. Sie wollen endlich selbst entscheiden.“
Dieser Erkenntnis folgt die Kampagne „Ein Unfall ändert alles“ der BG ETEM. „Du bestimmst das Risiko“ ist deshalb eine der zentralen Aussagen der Kampagne. Zu finden ist sie auf Postkarten und Plakaten, die unter anderem an Berufsschulen und in Unternehmen verteilt werden. Ziel der Printmedien ist es, die Jugendlichen auf die Internetseite www.ein-unfall-ändert-alles.de zu locken. Dazu dienen auch kurze Videoclips, die an die Ästhetik von YouTube- oder Facebook-Videos erinnern und zunächst an die Welt der Zielgruppe anknüpfen. In einem Film springen Freerunner durch das nächtliche Frankfurt, ein anderes Mal berichten junge Video-Bloggerinnen von einer Party. Die Brücke zur Arbeitswelt schlagen die Filme kurz vor Schluss mit einer geschickten Überblendung in eine Lagerhalle und ein Büro.
Chats und Interviews
Auch die Internetseite der Kampagne nimmt Rücksicht auf die Kommunikationsgewohnheiten der Jugendlichen. „Jugendliche chatten gerne via Smartphone mit ihren Freunden“, weiß Holger Zingsheim, Leiter Kommunikation der BG ETEM. Auf der Internetseite werden solche Chats zwischen Jugendlichen nachgezeichnet. In den Chats geht es zunächst um Partys, DVD schauen und andere Freizeitvergnügen. Ein Unfall ändert die Gespräche abrupt. „Die Jugendlichen erleben mit“, so Zingsheim, „wie sich ein Unfall auf das Leben auswirken kann.“ Dieses Erlebnis kann man durch Interviews mit tatsächlichen Unfallopfern vertiefen. „Die Äußerungen der Unfallopfer sind aus dem Leben gegriffen. Sie sind eindrücklich und berührend“, meint Holger Zingsheim.
Quelle: ots