Baufinanzierung – Darlehen steigen auf eine knappe viertel Million Euro
Darlehen steigen auf Rekordhoch, Standardrate extrem niedrig
Durchschnittlich nehmen Darlehensnehmer im April 248.000 Euro auf, um ihre Immobilie zu finanzieren – im zweiten Monat in Folge ein Plus von 5.000 Euro. Damit steigt die Kreditsumme erneut auf ein Allzeithoch. Möglich wird das für viele unter anderem durch die extrem niedrigen Zinsen, die sich in der Standardrate widerspiegeln. Die Rate wird für ein Darlehen in Höhe von 150.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung und 80 Prozent Beleihungsauslauf errechnet. Im April sinkt sie auf einen fast historischen Tiefstwert: Mit 426 Euro liegt sie nur rund 1,7 Prozent oder 7 Euro über dem Allzeittief im Oktober 2016.
Viel Eigenkapital, Beleihungsauslauf steigt leicht
Trotz der hohen Darlehen bringen Immobilienkäufer und Hausbauer immer noch viel Eigenkapital in die Finanzierung ein: 16,19 Prozent des Kaufpreises, zusätzlich zu den Erwerbsnebenkosten. Im Umkehrschluss bedeutet das einen Beleihungsauslauf von 83,81 Prozent – 0,46 Prozentpunkte mehr als im Vormonat.
Daten sprechen für stabile Finanzierungen
Immobilienkäufer nutzen die sehr guten Baufinanzierungs-Konditionen sowohl für eine hohe Anfangstilgung als auch für eine lange Zinsbindung. Die anfängliche Tilgung nimmt im Vergleich zum März leicht zu (plus 0,03 Prozentpunkte) und erreicht mit 2,83 Prozent wieder das hohe Niveau von Februar. Die durchschnittliche Zinsbindung beläuft sich auf 13 Jahre und 10 Monate. Das sind vier Monate weniger als im März, der Zeitraum ist aber immer noch lang. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2017 lagen die durchschnittliche Zinsbindung darunter.
Beides – eine hohe Tilgung und eine lange Zinsbindung – hilft Darlehensnehmern, ihre Kredite zügig und sicher abzubezahlen: Durch die hohe Tilgung reduzieren sie schnell ihre Verbindlichkeiten gegenüber der Bank. Die Zinsbindung schafft Planungssicherheit und sorgt darüber hinaus dafür, dass schon ein relativ großer Anteil des Darlehens abbezahlt ist, bevor die Anschlussfinanzierung ansteht. Weil dann nur noch ein geringerer Betrag aufgenommen werden muss, fallen die Konditionen für den Anschluss günstiger aus.
Kaum Interesse an Forward-Darlehen
Die günstigen Zinsen bewegen Immobilienkäufer derzeit nicht dazu, sie gegen einen Aufschlag für die Zukunft zu sichern: Das Interesse an Forward-Darlehen ist so gering wie nie. Gerade einmal sieben von 100 Euro der Baufinanzierungen im April entfallen auf diese Darlehensart, ein neuer Tiefstwert. Reguläre Annuitätendarlehen dagegen bleiben beliebt: Ihr Anteil beträgt 83,89 Prozent – 0,88 Prozentpunkte mehr als im Vormonat.
Auch die KfW-Darlehen spielen wieder eine größere Rolle. Bewegten sie sich von Mai letzten Jahres bis einschließlich Januar noch unter vier Prozent, liegt ihr Anteil seitdem darüber und klettert im April auf 4,73 Prozent – ein Plus acht Prozent gegenüber März.
Quelle: Dr. Klein Privatkunden AG