Finanzen

Warum sich Diversifikation nicht gut anfühlt, aber unverzichtbar ist

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Angesichts der aktuellen turbulenten Finanzmärkte ist ein diversifiziertes Portfolio wichtiger denn je. Das ist unbestritten. Diversifikation – oder Diversifizierung – ist laut Wikipedia „eine Strategie (…), durch Erweiterung oder Modifizierung der Produkte/Dienstleistungen oder der Geschäftsbereiche oder durch Risikostreuung die Gewinnchancen zu verbessern und/oder Verlustrisiken zu vermindern.“

Und das gilt auch und gerade für die Geldanlage. Ob Branchen- oder Unternehmensrisiken, ob Währungs- oder Länderrisiken – mit einer effektiven Diversifikation lassen sich viele Gefahren für das Vermögen umgehen oder zumindest reduzieren. Wer dagegen beispielsweise im ersten Halbjahr nur Aktien im Depot hatte, musste kräftige Verluste hinnehmen.

„Bei der Diversifikation geht es weniger darum, wie sich die einzelnen Bestandteile des Portfolios – sprich Anlageklassen – für sich allein genommen entwickeln, als vielmehr darum, wie sich das Gesamtportfolio durch die Kombination dieser Anlageklasse verhält“, erläutert Christian Dagg. Und der Gründer und geschäftsführende Gesellschafter der Brilliant Vermögensverwaltung für den Mittelstand GmbH aus Düsseldorf ergänzt: „Idealerweise kombinieren wir Anlageklassen, die eine geringe Korrelation zueinander aufweisen und sich nicht stets synchron bewegen.“

Diversifikation: Gefühl der Anleger meist schlechter als das tatsächliche Ergebnis

Doch anstatt sich über ein ausgewogenes und breit gestreutes Portfolio zu freuen, ärgert sich so mancher Anleger, dass er – aktuell zumindest – zu viele Anleihen im Depot hat und viel zu wenige Tech-Werte, die ja gerade wieder mächtig zugelegt haben. „Gute Diversifikation, wenn sie funktioniert, fühlt sich leider für den Anleger häufig nicht so richtig gut an“, weiß Dagg aus der Beratungspraxis. Denn breit aufgestellt zu sein, bedeutet im Umkehrschluss, dass Anleger immer mindestens auch einen Portfolioteil haben, der gerade nicht so gut läuft.

Eine Berechnung des US-Vermögensverwalters BlackRock zeigt, was das in der Praxis bedeuten kann. So hat ein global diversifiziertes Portfolio mit 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen zwar in schwachen Jahren wie 2008 oder 2020 Verluste hinnehmen müssen und in anderen Marktphasen deutlich geringere Gewinne als ein reines Aktieninvestment realisiert. Doch im untersuchten Zeitraum von 2000 bis 2021 hat sich das gemischte Portfolio mit einem Wertzuwachs von 375 Prozent dennoch nahezu identisch entwickelt wie der US-Aktienindex S&P 500. Und das bei deutlich geringerer Volatilität.

Doch nur die wenigsten Anleger wissen diese erfolgreiche Diversifikation zu würdigen. Im Gegenteil: „Stets haben die Anleger mit den gut diversifizierten Portfolios das Gefühl, sie schneiden nicht gut genug ab“, weiß der erfahrene Honorarberater Dagg. Doch Diversifikation heißt immer, Gewinner und Verlierer im Portfolio zu haben. Oder positiv ausgedrückt: „Wenn es einen Teil im Portfolio gibt, der einen enttäuscht und den man nicht mag, dann ist das ein gutes Anzeichen dafür, dass das Portfolio gut diversifiziert ist.“

Auswahl der Einzeltitel ist nicht entscheidend

Für den Geschäftsführer ist solch eine breite Streuung weiterhin der Grundstein für eine erfolgreiche Geldanlage. Der Anlageprofi setzt für seine Kunden je nach Risikoprofil auf einen ausgewogenen Mix aus Aktien von möglichst vielen Unternehmen weltweit und Anleihen von möglichst allen hochwertigen Emittenten auf der Welt. „Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass der zu erwartende Ertrag eines Anlageportfolios zu über 95 Prozent von der Zusammenstellung der gewählten Anlageklassen abhängt und nicht von der Auswahl der Einzeltitel“, erläutert der erfahrene Vermögensverwalter. Deshalb ist eine ausgewogene Vermögensstruktur so wichtig.

„Was leider den Wenigsten klar ist: Diversifikation ist deswegen entscheidend, weil sie zu einer geringeren Volatilität führt“, verdeutlicht Dagg. Denn wenn man zwei Portfolios vergleicht, die dieselbe mittlere Rendite haben, aber mit unterschiedlichen Volatilitäten, dann hat das Portfolio mit der niedrigeren Volatilität am Ende das bessere Ergebnis – besserer Zinseszinseffekt und eine bessere annualisierte Durchschnittsrendite.

Quelle: Brilliant Vermögensverwaltung

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