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Themenfonds: Sinnvolle Geldanlage oder Marketinginstrument?

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In den vergangenen Jahren ist ein wahrer Hype um sogenannte Themenfonds und -ETFs entstanden. Weltweit hat sich das von diesen Fonds verwaltete Vermögen nach Angaben des Analysehauses Morningstar zwischen 2018 und Ende 2021 von 255 Milliarden auf 806 Milliarden US-Dollar fast verdreifacht. Und das Ende der Fahnenstange dürfte noch lange nicht erreicht sein. Laut Morningstar wurden allein 2021 weltweit 589 themenbasierte Produkte neu aufgelegt. Selbst im aktuell schwierigen Umfeld scheint das Interesse kaum nachzulassen. So meldete die Researchfirma ETFGI, dass die Nettomittelzuflüsse in thematische ETFs im Juli 1,5 Milliarden US-Dollar erreichten. Die gesamten Zuflüsse im bisherigen Jahresverlauf erhöhten sich damit auf 22,7 Milliarden US-Dollar – und das trotz eines sehr turbulenten Marktumfeldes.

Möglicherweise liegt das auch an der Idee, die hinter Themenfonds und -ETFs steckt. Die ist nämlich auf den ersten Blick recht überzeugend, wie ein Beispiel verdeutlicht: Den Anlagevehikeln liegt zum Beispiel das Thema Energiewende zugrunde. Hier treibt die Politik derzeit den Ausbau erneuerbarer Energien verstärkt voran. „Das wiederum ist mit zusätzlichen Investitionen verbunden und dürfte bei den Unternehmen aus diesem Bereich zu einem überdurchschnittlichen Wachstum führen“, erklärt Christian Dagg, geschäftsführender Gesellschafter der Brilliant Vermögensverwaltung aus Düsseldorf. „Indem Themenfonds auf diese Unternehmen setzen, haben sie die Chance und das Potenzial, schneller zu wachsen als andere Bereiche und die Wirtschaft insgesamt. Das ist ein sehr überzeugender Gedanke, der sich gut erklären und verkaufen lässt.“

Themenfonds als Phänomen des Bullenmarktes

„Grundsätzlich muss diese Idee auch nicht verkehrt sein“, so der erfahrene Anlageprofi weiter. Dennoch sollte man sich vor einem Investment ein paar grundlegende Dinge vor Augen führen. „Zum Beispiel kommen Themenfonds üblicherweise dann auf den Markt, wenn ein Großteil des Wachstumspotenzials in diesem Bereich bereits vorbei ist“, warnt er. „Außerdem gibt es keine Garantie dafür, dass der Treiber der Entwicklung, bei den sauberen Energien ist das die Politik, diese Entwicklung dauerhaft fortsetzen wird oder die Unterstützung nicht eines Tages einstellt.“

Zudem hat Morningstar festgestellt, dass die Auflage von Themenfonds meist in Zyklen verläuft. Demnach werden gerade in Bullenmärkten viele thematisch orientierte Produkte auf den Markt gebracht. So wurden zur Jahrtausendwende während der Dotcom-Bubble besonders viele Vehikel dieser Art aufgelegt. „Doch werden laut den Analysten auch die meisten im Laufe der Zeit wegen Erfolglosigkeit wieder vom Markt genommen“, sagt Dagg. „Die Chancen, einen langfristig erfolgreichen Fonds dieser Art zu wählen, hat deshalb eher etwas mit Glück und Zufall zu tun.“

Ein Problem kann dabei auch das Fondsvolumen sein. „Je geringer es ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass der entsprechende Fonds wieder vom Markt genommen wird“, so der Experte. Wer also trotzdem investieren möchte, sollte nur Fonds mit einem Volumen jenseits der 50 Millionen Euro wählen.

Keine eierlegende Wollmilchsau

Dazu kommt, dass nicht alle Themenfonds gleich sind. „Es gibt auch Produkte, denen ein kurzfristiges Modethema und kein struktureller Wandel zugrunde liegt, oder die ein sehr enges Anlageuniversum haben, womit häufig extrem hohe Kursschwankungen einhergehen“, so Dagg und folgert: „So spannend und überzeugend solche Themen und Trends auch klingen mögen und auch wenn sie sich kurzfristig recht gut entwickeln, sie sind keine eierlegende Wollmilchsau. Und sie eignen sich, da sie eben nur einen kleinen Wirtschaftsbereich abbilden, auch nicht für den langfristigen Vermögensaufbau.“

Seiner Ansicht nach zählen thematisch ausgerichtete Produkte deshalb auch eher zu den spekulativen Investments. „Wer langfristig Vermögensaufbau betreiben will, der sollte möglichst breit diversifiziert in den globalen Aktienmarkt investieren“, erklärt der Honorarberater. „Langfristig, und das wird auch wissenschaftlich immer wieder nachgewiesen, ist eine breite Streuung sowie die zum Anleger passende Aufteilung zwischen den Anlageklassen entscheidend für eine erfolgreiche Geldanlage und nicht die Auswahl von Einzeltiteln oder von bestimmten Themen.“

Dazu kommt noch ein wichtiger Punkt: Die führenden Unternehmen in strukturellen Wachstumsmärkten sind in der Regel meist ohnehin in den großen, breit gestreuten Indizes enthalten. „Das heißt, man profitiert sowieso davon“, sagt Dagg. „Man geht mit einem zusätzlichen Themeninvestment nur die Gefahr ein, sich ein Klumpenrisiko ins Portfolio zu holen, weil man in die ohnehin stark allokierten Firmen noch mal zusätzlich investiert.“

Quelle: Brilliant Vermögensverwaltung für den Mittelstand GmbH

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