Arbeitssicherheit und Lehrlingssituation im Mittelpunkt
Berlin. Zur traditionellen Jahresschlusssitzung trafen sich kürzlich in den Räumen der Innungsgeschäftsstelle die Bezirksmeister sowie der Vorstand der Landesinnung Berlin.
Landesinnungsmeister Jörg-Dieter Mann freute sich über die nahezu vollständige Anwesenheit aller Ehrenamtsträger. Sein besonderer Gruß galt Bernhard Arenz, Leiter der Prävention bei der Hauptverwaltung der BG BAU in Berlin.
In seinem Vortrag zu aktuellen Themen der BG BAU ging Arenz zunächst auf die aktuelle Schadenssituation bei Dacharbeiten ein. Dabei machte er klar, dass die überwiegende Zahl schwerer Arbeitsunfälle im Bereich der BG BAU nach wie vor auf Absturzunfälle bei Dacharbeiten zurückzuführen ist. Er appellierte an die Betriebe, entsprechende Gefährdungsbeurteilungen zu erstellen und die Mitarbeiter im Hinblick auf die UVV zu belehren und zu überwachen. Allerdings wies er auch darauf hin, dass bei wissentlicher Missachtung der Vorschriften auch eine Eigenhaftung der Mitarbeiter in Betracht komme.
Weiter informierte Arenz die Berliner Dachdecker über die Regelungen der Absturzhöhe in den Arbeitsstättenrichtlinien und der UVV Bauarbeiten. Nach den UVV ist eine Absturzsicherung ab 2 m Absturzhöhe zwingend vorgeschrieben. Nur bei geringer Dachneigung und kleinen Flächen kommt auch eine Absturzsicherung ab 3 m Höhe in Frage. Anhand von konkreten Schadensfällen zeigte Arenz mit Hilfe von Fotos auf, wie diese Unglücke passiert sind und wie sie hätten vermieden werden können.
In der anschließenden Diskussion sprachen sich die Bezirksmeister dafür aus, in der Schlechtwetterperiode Mitarbeiterschulungen durch die BG BAU zum Thema Arbeitssicherheit anzubieten. Arenz sagte zu, ein entsprechendes Schulungsprogramm zu prüfen.
Landesinnungsmeister Jörg-Dieter Mann und Geschäftsführer Ruediger Thaler berichteten anschließend über Aktuelles aus der Innungsarbeit.
Sorge bereitet dabei insbesondere die Entwicklung der Lehrverträge. Aufgrund zahlreicher Abbrüche bestehen für das 1. Lehrjahr aktuell nur noch 57 Lehrverträge. Dies ist ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Mann und Thaler wiesen auf die aktuelle Lehrlingsumfrage hin, aus der sich ergeben hat, dass 30 % der Jung-Gesellen nach der Prüfung beabsichtigen, das Dachdeckerhandwerk zu verlassen. Auch hätten 40 % der Lehrlinge bei der Umfrage angegeben, im Betrieb keinen Ansprechpartner zu haben. Hier waren sich alle Anwesenden einig, die Qualität der Ausbildung zu verbessern, um in Zukunft den Berufsnachwuchs zu sichern. Wie Mann berichtete, wurde dies auch beim ZVDH erkannt. Dort ist beabsichtigt, für Ausbildungsbetriebe einen schriftlichen Verhaltenskodex zu erarbeiten, um mehr junge Menschen zu einer erfolgreichen Abschlussprüfung zu führen. Thaler wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass am Bildungszentrum verstärkt Nachhilfekurse für lernschwache Lehrlinge angeboten werden sollen. Hier hätten sich die Ausbilder zu weiteren Überstunden bereiterklärt. Unter anderem sei vorgesehen, ab März 2015 an jedem ersten Samstag im Monat Praxisnachhilfekurse anzubieten.
Thaler konnte weiter darauf hinweisen, dass ein Förderantrag an das Bundesinstitut für Berufsbildung positiv beschieden worden sei und man für das Bildungszentrum nun umfangreiche Ausstattung bei Maschinen und Werkzeugen neu beschaffen könne. Damit wäre es auch möglich, in 2015 den Maschinenschein der BG in die überbetriebliche Unterweisung zu integrieren.
Nachdem den Anwesenden sämtliche Innungstermine für das Jahr 2015 bekannt gemacht worden waren, bildeten Gespräche über die aktuelle Situation des Berliner Dachmarktes den Abschluss dieses gemeinsamen Abends.