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Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Dezember 2014

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Die Erholung der deutschen Wirtschaft kommt vorerst nur zögerlich voran. Das außenwirtschaftliche Umfeld zeigt sich nach wie vor wenig dynamisch und bleibt fragil. Dennoch geben aktuelle Konjunkturindikatoren erste positive Signale. Nach dem leichten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal, der auch durch Sondereffekte bedingt war, hat sich die gesamtwirtschaftliche Leistung im dritten Quartal bereits wieder geringfügig erhöht. Das Bruttoinlandsprodukt nahm um 0,1 % gegenüber dem Vorquartal zu. Während die Investitionen in Ausrüstungen und Bauten nochmals leicht zurückgingen, stützten die privaten und staatlichen Konsumausgaben und der Anstieg der Nettoexporte die Nachfrage. Zu Beginn des Jahresschlussquartals hat sich die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe stabilisiert und die Auftragseingänge zogen an. Die Einzelhandelsumsätze haben sich ebenfalls belebt. Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich zuletzt wieder etwas gefestigt. Sowohl das ifo Geschäftsklima als auch die ZEW-Konjunkturerwartungen hellten sich im November auf. Die Ausfuhren schwächten sich allerdings nach dem Aufwuchs im dritten Quartal etwas ab. Der schwächere Euro und die günstigeren Ölpreise dürften mittelfristig belebend wirken. Insgesamt mehren sich Signale, die für eine sich allmählich verstärkende Erholung sprechen.

Trotzdem gewinnt die Weltwirtschaft bis jetzt nur wenig Fahrt. Der Welthandel und die Weltindustrieproduktion haben im dritten Quartal nur leicht zugenommen. Die stärkeren Impulse gingen wiederholt von den Vereinigten Staaten und den Schwellenländern Asiens aus. Schwach entwickelte sich vor allem die Produktion in Japan, aber auch im Euroraum. Die einschlägigen Frühindikatoren für die globale Wirtschaft senden gemischte Signale und deuten noch nicht auf eine Beschleunigung hin. Die großen internationalen Organisationen IWF und OECD haben daher in ihren jüngeren Prognosen ihre Einschätzung für das Wachstum der Weltwirtschaft im Jahr 2014 auf +3,3 % zurückgenommen. Für das Jahr 2015 erwarten sie lediglich eine geringe Beschleunigung auf +3,7 % (OECD) bzw. +3,8 % (IWF).

Trotz weiterhin zögerlicher Erholung der Weltkonjunktur gab es zuletzt einige positive Signale für das deutsche Auslandsgeschäft. Die Warenausfuhren [3] sind im Oktober auf einen neuen Rekordwert von 103,9 Mrd. Euro gestiegen. Saisonbereinigt gingen sie gegenüber dem Vormonat jedoch leicht um 0,5 % zurück. In der Tendenz blieben die Ausfuhren aufwärts gerichtet. Die Wareneinfuhren nahmen im Oktober nach einem starken Vormonat um 3,1 % ab. Dennoch ist auch bei ihnen ein leichter Aufwärtstrend zu beobachten. Auch einige Frühindikatoren fielen zuletzt wieder günstiger aus. Die kurzfristigen Exporterwartungen der Unternehmen haben sich im Oktober und November etwas aufgehellt und die Auftragseingänge aus dem Ausland legten im Oktober deutlich zu. Zudem erhöht der schwächere Euro die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exporteure.

Im Produzierenden Gewerbe hat sich die Produktion stabilisiert. Nach der Abschwächung im Sommerhalbjahr erhöhte sich die Erzeugung im Oktober um 0,2 %. Die größeren Impulse kamen dabei vom Baugewerbe (+1,4 %). Die Industrieproduktion wurde nur wenig ausgeweitet (+0,2 %). Obwohl die Mehrmonatsvergleiche überwiegend noch negative Vorzeichen aufweisen, deuten die Produktionsanstiege im September und Oktober darauf hin, dass die Talsohle durchschritten wurde. Hierfür spricht auch der spürbare Anstieg der Umsätze und der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe im Oktober. Die Auftragseingänge, die sich im bisherigen Jahresverlauf seitwärts entwickelten, nahmen im September und Oktober spürbar um 1,1 % bzw. 2,5 % zu. Im Oktober waren es vor allem die inländischen Aufträge, die sich erholten (+5,3 %). Auch das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe hellte sich laut ifo Konjunkturtest im November nach sechsmonatiger Eintrübung erstmals wieder auf. Allerdings fiel der Markit/BME Einkaufsmanagerindex für die Industrie im November auf seinen tiefsten Stand im Jahr 2014. Die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe entwickelten sich im laufenden Jahr tendenziell rückläufig und die Baugenehmigungen für Wohnbauten büßten ihre Dynamik ein. Angesichts der nach wie vor günstigen Rahmenbedingungen für den Bau ist hier aber nicht mit einer längeren Durststrecke zu rechnen. Hierfür spricht auch das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe. Trotz mehrmonatiger Abkühlung ist es weiterhin überdurchschnittlich und hat sich im November auch etwas erholt. Insgesamt bleiben die Entwicklungen im Produzierenden Gewerbe zwar anfällig, es überwogen zuletzt aber deutlich die positiveren Signale.

Die privaten Konsumausgaben stützen ungeachtet der konjunkturellen Schwächephase die binnenwirtschaftliche Nachfrage. Sie stiegen im dritten Quartal um 0,7 % gegenüber dem Vorquartal. Dies war möglich, weil die verfügbaren Einkommen nicht zuletzt aufgrund der guten Beschäftigungsentwicklung um 1,2 % zunahmen und die Verbraucherpreise vom zweiten zum dritten Quartal kaum angestiegen sind (+0,1 %). Diese Entwicklungen dürften sich fortsetzen. Die Einzelhandelsumsätze (ohne Kfz-Handel) stiegen im Oktober über ihr durchschnittliches Niveau im dritten Quartal an. Die Pkw-Neuzulassungen nahmen ebenfalls zu. Das GfK-Konsumklima signalisiert für den Weihnachtsmonat eine sich weiter aufhellende Konsumentenstimmung und hohe Anschaffungsneigung. Vor diesem Hintergrund hat sich auch das Geschäftsklima der Einzelhändler etwas aufgehellt.

Der Arbeitsmarkt erweist sich weiterhin als robust. Die Arbeitslosigkeit ging im November etwas stärker als jahreszeitlich üblich auf 2,717 Mio. registrierte Arbeitslose zurück. Saisonbereinigt nahm sie gegenüber dem Vormonat weiter um 14.000 ab. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg im September saisonbereinigt kräftig um 67.000 und glich die ferientagebedingt schwache Entwicklung des Vormonats mehr als aus. Die Zahl der Erwerbstätigen erhöhte sich im Oktober weiter kräftig um 33.000 Personen. Nach den Ursprungszahlen waren damit erstmals mehr als 43 Mio. Personen im Inland erwerbstätig (43,08 Mio.). Da auch die Frühindikatoren für den Arbeitsmarkt unauffällig blieben bzw. sich teilweise etwas aufhellten, ist für die kommenden Monate weiter mit einer moderat positiven Entwicklung zu rechnen.

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