Stuttgart/Weinstadt. Die Debatten um Provisionen zeigen Wirkung: Die Kosten und Gebühren zählen für die Bundesbürger derzeit zu den großen Sorgen bei der Geldanlage – allerdings sind Männer dabei sensibler als Frauen, ergab eine repräsentative GfK-Studie im Auftrag der AVL Finanzvermittlung. Auch nach Bundesländern zeigen sich erstaunliche Unterschiede.
Die drei größten Geldanlage-Sorgen sind Falschberatung, Zinsen / Rendite sowie das Verlustrisiko, dann folgen bereits die Kosten: Von den rund 1.000 durch GfK-Marktforschung befragten Bundesbürgern gaben immerhin 21,7 % an, dies sei ihre größte Geldanlage-Sorge. Mit 23,7 % sind die Kosten für Männer eher ein Thema als für Frauen mit 19,7 %.
„Gerade Frauen sollten aber wegen ihrer meist geringeren Altersvorsorge besonders auf die Kosten achten“, meint AVL-Chef Uwe Lange. „Jeder gesparte Euro Kosten ist ein zusätzlicher Euro für die Geldanlage.“ Gesparte Abschlusskosten etwa können bei langen Sparzeiträumen mehrere Tausend Euro Unterschied ausmachen (s. AVL-Berechnung unten).
Mit Partner kostenbewusster
Ein weiteres Studien-Ergebnis: Wer in einer Partnerschaft lebt oder verheiratet ist, der ist deutlich sensibler im Hinblick auf die Kosten als ein Single. In Zahlen: Von den Getrenntlebenden, Verwitweten oder Geschiedenen nannten nur 16,7 % die Geldanlage-Kosten als größte Sorge, bei den Ledigen waren es nur 18,5 % – hingegen waren es bei Verheirateten 24,2 %, bei mit Partner zusammenlebenden sogar 26,2 % und somit deutlich über dem Durchschnitt.
AVL-Chef Uwe Lange vermutet: „Wer in einer Partnerschaft lebt ist es gewohnt, genauer aufs Geld zu schauen – schließlich hat man mehr Verantwortung. Das setzt sich offenbar beim Sparen fort.“
Unerwartet deutlich fielen die Unterschiede bei den Bundesländern aus. Während in Schleswig-Holstein (9,2 %) und Hessen (9,9 %) das Interesse weit unter dem Durchschnitt liegt, schauen die Sparer in Hamburg (34,2 %), NRW (32,9 %) sowie Sachsen-Anhalt (34,7 %) offenbar genauer hin, wenn es um die Kosten und Gebühren von Geldanlagen geht – zumindest sind die Sorgen und damit das Kostenbewusstsein ausgeprägter. Möglicherweise ein Verdienst von Verbraucherschützern, denn insbesondere die Verbraucherzentralen Hamburg und NRW sind mit Geldanlage-Themen üblicherweise häufig in den Medien vertreten. Die generell als besonders sparsam eingeschätzten Schwaben indes machen sich um die Kosten der Geldanlage nur unterdurchschnittlich Sorgen (17,8 %). Uwe Lange: „Möglich ist aber auch, dass die Schwaben die Sparsamkeit auch bei den Kosten schon so verinnerlicht haben, dass sie sich keine Sorgen mehr darum machen.“