Essen – Auf der Generalversammlung der NOWEDA eG Apothekergenossenschaft in Essen am 21. November 2015 stellten Vorstand und Aufsichtsrat das Ergebnis des Geschäftsjahres 2014/2015 (30. Juni 2015) vor. Das Unternehmen steigerte den Umsatz um 8,4 Prozent auf 5,26 Mrd. Euro.
Wie in den Vorjahren schlugen Aufsichtsrat und Vorstand eine Brutto-Dividende in Höhe von 11 Prozent für die Grundanteile und 13,2 Prozent für die freiwilligen Anteile vor: Die Generalversammlung stimmte diesem Vorschlag zu. Satzungsbedingt gab der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende, Apotheker Dr. Klaus G. Brauer aus Essen, sein Amt ab. Apotheker Dr. Matthias Lempka aus Dortmund wurde zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt.
„Ihr Unternehmen steht wirtschaftlich gut da, besser als der Rest der Branche“, äußerte der Vorstandsvorsitzende Wilfried Hollmann gegenüber den Mitgliedern, allesamt selbstständige Apothekerinnen und Apotheker, und nahm damit Bezug auf die insgesamt schwierigen Marktbedingungen. „Eine Selbstverständlichkeit ist das nicht.
Es ist das Ergebnis eines großen Bekenntnisses der Mitglieder zum eigenen Unternehmen und ein erfolgreiches Wirken Ihrer NOWEDA für die Apotheken.“ Die Mitgliederzahlen entwickelten sich im Geschäftsjahr 2014/2015 erneut positiv: 306 Apothekerinnen und Apotheker entschieden sich für eine Mitgliedschaft in der Genossenschaft. Unter Berücksichtigung der Abgänge aufgrund von Apothekenschließungen, Ruhestand und Tod hat sich die Gesamtzahl damit um 38 auf insgesamt 8.747 erhöht.
Die Eigenkapitalquote des vergangenen Geschäftsjahres liegt bei 34,7 Prozent. Die Bilanzsumme hat sich von 922 Mio. Euro um 10,4 Prozent auf 1,018 Mrd. Euro erhöht. Die NOWEDA investierte im vergangenen Geschäftsjahr 25,7 Mio. Euro im Wesentlichen in die Errichtung der neuen PharmaFocus-Niederlassung in Romont/Schweiz sowie in die derzeit im Bau befindliche Niederlassung in Böblingen bei Stuttgart.
Das verkehrsgünstig an der Autobahn A 81 gelegene neue Haus wird 2016 den Betrieb aufnehmen und vor allem Apotheken im südlichen Baden-Württemberg beliefern. „Die Bilanz zeichnet sich aus durch die Prädikate ‚gut‘, ’solide‘ und ‚zukunftssicher'“, resümierte Hollmann.
Der Vorstandsvorsitzende ging in seinem Bericht auch auf die den Großhandel belastende Entwicklung der hochpreisigen Artikel ein und kritisierte die Tatenlosigkeit der Politik. Der Umsatzanteil dieser Arzneimittel hatte sich von unter 10 Prozent im Jahr 2012 auf mittlerweile über 20 Prozent gesteigert. Hochpreisige Arzneimittel bestimmen somit zunehmend den Arzneimittelmarkt.
Durch die Deckelung des Zuschlages auf nur 38,50 Euro führen sie zu einer enormen wirtschaftlichen Belastung: Die durchschnittliche Handelsspanne beträgt nur etwa 1 Prozent. „Würden wir ökonomische Maßstäbe ansetzen, müssten wir diese Artikel aus dem Sortiment nehmen“, betonte Hollmann. „Aber genau das werden wir nicht tun, weil wir unseren Mitglieder-Apotheken verpflichtet sind.“
Kritik an politischen Entscheidungen übte Hollmann auch in Hinblick auf die Vergütung der Apotheken: „Eine 3-prozentige Honoraranhebung in zehn Jahren ist eher ein Hohn, denn eine Leistung.“ Hollmann betonte, dass neben der Politik auch die Standesorganisation gefordert sei, eine angemessene Honorierung der täglichen Leistungen von Apothekerinnen und Apothekern durchzusetzen.
Dr. Klaus G. Brauer, der bereits seit 1989 Mitglied des Aufsichtsrates war und seit 1998 dessen Vorsitzender, gab sein Amt im Rahmen der Generalversammlung satzungsbedingt ab. Der Aufsichtsrat ernannte Dr. Brauer zum Ehrenvorsitzenden des Gremiums. Darüber hinaus erhielt er die Günther-Büsch-Ehrengabe als höchste Auszeichnung des apothekereigenen Unternehmens.
Zum neuen Vorsitzenden wählte der Aufsichtsrat den Apotheker Dr. Matthias Lempka aus Dortmund. Dr. Lempka studierte Pharmazie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, wurde 2002 promoviert und ist seit 2009 Mitglied des NOWEDA-Aufsichtsrates.
Quelle: ots