Frankfurt (ots) – Entwicklung von 22 Analysehäusern in den vergangenen fünf Jahren untersucht / Große Institute ziehen sich aus Research-Geschäft zurück / Kleinere Häuser erobern Markt mit Analyse von Nebenwerten / 15 Anbieter wollen Research-Tätigkeit ausbauen
Die Aktienanalyse in Deutschland befindet sich im Umbruch. Während einige global agierende Banken ihre Research-Abteilungen verschlanken oder sogar komplett aufgeben, sehen viele kleinere Institute gerade in diesem Bereich ihre Chance. Das berichtet das Anlegermagazin ‚Börse Online‘ (Ausgabe 20/2012, EVT 10. Mai), das die Entwicklung von 22 deutschen Analysehäusern in den vergangenen fünf Jahren untersucht hat. Demnach mussten vor allem bei den Landesbanken seit 2007 etliche Mitarbeiter ihren Hut nehmen. Ende Juni will die WestLB den Research-Bereich gar ganz schließen.
Dagegen haben kleinere Häuser wie Mainfirst oder Metzler ihren Analystenstamm in den vergangenen fünf Jahren ausgebaut. Zugleich sind einige neue Anbieter auf den Markt gekommen, die sich besonders der Analyse von Nebenwerten verschrieben haben. Beispielhaft dafür ist das vor vier Jahren gegründete Analysehaus Close Brothers Seydler, das inzwischen bei den Small Caps in Deutschland die Nummer zwei hinter M.M. Warburg ist. Die Hamburger analysieren momentan 134 kleinere Unternehmen, Newcomer Close Brothers Seydler immerhin 105 Nebenwerte. Rang drei bei der Small-Cap-Analyse nimmt GBC Research mit 100 beobachteten Unternehmen ein.
Bei der Analyse der großen deutschen Aktiengesellschaften ist die DZ Bank nach der Anzahl der Unternehmen führend. Das genossenschaftliche Spitzeninstitut ist das einzige Haus, das alle 80 DAX- und MDAX-Konzerne regelmäßig beobachtet. Auf Rang zwei mit 77 analysierten Unternehmen folgt die Deutsche Bank, auf Rang drei mit 70 Gesellschaften HSBC.
Der Rückzug der Großen und der Angriff der Kleinen ist für Guido Hoymann, Co-Head of Research bei Metzler, keine Überraschung. „Aufgrund der verschärften Anforderungen an die Ausstattung der Banken mit Eigenkapital für risikobehaftetes Geschäft lohnen sich gewisse Aktivitäten nicht mehr“, begründet Hoymann gegenüber ‚Börse Online‘ den Research-Abbau bei den großen Instituten.
In der Zukunft planen immerhin 15 der 22 untersuchten deutschen Research-Häuser den Ausbau ihrer Tätigkeiten. Lediglich sechs wollen die Zahl ihrer Analysten konstant halten.
Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/67525/2249499/-boerse-online-untersuchung-aktienanalyse-in-deutschland-im-umbruch/api