Fassadendämmung – energieeffizient oder umweltbelastend?
Hamburg. Über Sinn und Unsinn von Fassadendämmungen wird in Deutschland auf allen Kanälen hitzig diskutiert. Die Befürworter loben die Dämm-Maßnahmen als umweltschonend, komfortabel und kostensparend. Die Gegner ereifern sich über die vermeintlich unrentablen, für Bewohner und Umwelt nachteiligen Auflagen der EnEv. Welche Thesen kommen bei den Verbrauchern an? Das Immobilienportal Immonet hat bei rund 1.100 Usern nachgefragt. Ergebnis: Die Mehrheit hält eine Dämmung der Fassade für unsinnig.
An Experten, die ihre Thesen – medial in Szene gesetzt – mit physikalischen Zusammenhägen, Studien und Versuchsanordnungen stützen, mangelt es sowohl Befürwortern als auch Gegnern der Fassadendämmung nicht. Wesentlich mehr Getöse verursachen jedoch die Verächter der Umweltauflage. Und die Lautstärke scheint durchaus zu verfangen – 47 Prozent der 1.163 Befragten halten laut Immonet-Umfrage entsprechende Baumaßnahmen für ineffektiv. Nur etwa jeder Fünfte (19 Prozent) glaubt an einen energiesparenden Effekt von Fassadendämmungen.
Vor- und Nachteile treiben die Gemüter um
Das Ziel der Bau-Maßnahmen: Durch Dämmung der Fassade soll weniger Wärme nach außen gelangen und der verminderte Energieverbrauch den CO2-Ausstoß reduzieren. Befürworter attestieren den Dämm-Platten – häufig handelt es sich um Wärmedämmverbundsysteme – zudem, für ein angenehmes Wohnklima zu sorgen. Verpflichtend sind die Anforderungen bei Neubauten und umfangreicheren Sanierungen von Altbauten. In jedem Fall sind zunächst nicht unerhebliche Investitionen der Eigentümer notwendig, die sich durch eingesparte Heizkosten im Laufe der Jahre amortisieren sollen. Die Kritiker monieren: Bei Ausbruch eines Feuers wirkten Wärmedämmverbundsysteme als Brandbeschleuniger. Zudem träten an gedämmten Fassaden häufig Algen und Schimmel auf und irgendwann werde das Recycling der Bauteile ein Umwelt-Problem. Nicht zuletzt sehen Gegner die Maßnahmen als Energie- und Kostensparer völlig überbewertet. Die eigentlichen Profiteure seien nicht die Bewohner, sondern Hersteller von Wärmedämmverbundsystemen.
Glücklicherweise gibt es auch gemäßigte Stimmen: Immerhin 34 Prozent der Befragten machen den Sinn und Unsinn der Fassadendämmung unter anderem von den verwendeten Materialien abhängig. So müsse etwa der Energiebedarf eines Gebäudes vor der Sanierung aufgrund der tatsächlichen Verbrauchswerte errechnet werden, um anschließende Einsparungen realistisch berechnen zu können. Und natürlich sollte das Material den Amortisierungszeitraum überdauern, und in diesen auch weitere Instandhaltungsmaßnahmen eingerechnet werden. Rund ein Drittel der Befragten scheint das im Hinterkopf zu haben: 31 Prozent der Teilnehmer beantworten die Frage nach einer Vollfinanzierung mit einem klaren Nein.
Quelle: ots.