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„Mit Tag der Aktie weiter Aufklärungsarbeit leisten“

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Frankfurt am Main. Mit dem „Tag der Aktie“ am 16. März möchten die Deutsche Börse und die teilnehmenden Direktbanken ein Zeichen setzen und die Popularität der Aktie in der Bevölkerung steigern. Michael Krogmann, Leiter Marktentwicklung im Kassamarkt der Deutschen Börse, erklärt im Interview, warum bei vielen Deutschen Vorurteile gegen Aktien bestehen, weshalb das Finanzwissen dringend gestärkt werden muss und wie Börsenhandel heute funktioniert.

Herr Krogmann, die Deutsche Börse hat den „Tag der Aktie“ ausgerufen. Das Pendant zum Weltspartag?

Die Deutschen sind tatsächlich ein Volk der Sparer. 528 Milliarden Euro lagen laut Bundesbank zuletzt auf den Sparbüchern der Deutschen – eine beeindruckende Zahl. Doch viele verdrängen, dass ihr reales Vermögen aufgrund der aktuellen Niedrigzinsen sinkt. Ganz anders am Aktienmarkt, der sich nach einem Anstieg von 60 Prozent innerhalb von drei Jahren auf einem Rekordhoch befindet. Dieser Aufschwung geht an den meisten Deutschen jedoch spurlos vorüber – nach aktuellen Zahlen des Deutschen Aktieninstituts tätigen gerade einmal rund 13 Prozent Aktieninvestments. Auch wenn die Aktienmärkte natürlich keine Einbahnstraße sind, so erklimmen sie doch in den letzten Jahren immer neue Rekordstände. Und auch Langfriststudien belegen, dass die Aktie in Sachen Rendite alternativlos ist. Mit dem Tag der Aktie wollen wir weiter Aufklärungsarbeit leisten und die Sparer auf die Aktie als alternative Anlageform aufmerksam machen.

Bild: Deutsche Börse AG - Michael Krogmann. Quelle: "obs/Deutsche Börse AG/Thorsten Jansen".
Bild: Deutsche Börse AG – Michael Krogmann. Quelle: „obs/Deutsche Börse AG/Thorsten Jansen“.

Woran liegt es ihrer Ansicht nach, dass die Deutschen der Aktie so kritisch gegenüber stehen?

Die Gründe sind sicherlich vielfältig, es liegt nicht allein am ausgeprägten Spar-Gedanken. Während der Dotcom-Ära um die Jahrtausendwende haben sich viele Anleger am Aktienmarkt die Finger verbrannt. Nur wenige Jahre später wurden die Anleger dann durch die Turbulenzen der Finanzkrise enttäuscht. Das hat natürlich Vorurteile gegenüber Wertpapieren hervorgerufen. Außerdem ziehen sich Banken und Sparkassen aus regulatorischen Gründen aus der Wertpapierberatung zurück – hier ist ein Vakuum im Beratungsgeschäft entstanden, das noch nicht wieder geschlossen ist.

Was muss ihrer Meinung nach passieren?

Die Bedeutung der Aktie muss geläufiger werden und damit auch die Vorteile einer Aktienanlage. Zu wenige Menschen wissen, dass Aktien das finanzielle Rückgrat unserer Gesellschaft sind. Sie dienen keineswegs nur zum Vermögensaufbau eines Einzelnen. Für Unternehmen sind sie ein Grundpfeiler für Innovationen und Beschäftigung. Und natürlich sind Aktien für viele Deutsche Teil der Altersvorsorge, wenn man beispielsweise an Pensions- oder Investmentfonds denkt, die zum Teil aus Aktien bestehen. Deshalb gilt es, Finanzwissen an eine breite Öffentlichkeit zu vermitteln – schon im Schulunterricht sollte damit begonnen werden. Denn ohne gesundes Basiswissen ist es kaum möglich, vernünftige Entscheidungen zur eigenen Geldanlage oder zur Absicherung zu treffen. Jeder von uns sollte also wissen, was eine Aktie ist, wem damit Kapital zur Verfügung gestellt wird, welche Rechte sich daraus ergeben und welche Sicherheitsmechanismen sich heute beim Handel über die Börse etabliert haben.

Stichwort Sicherheitsmechanismen: Profitieren davon auch Privatanleger?

Definitiv. Zunächst verspricht schon der rechtliche Status der Börse Sicherheit. Was viele nicht wissen: Die Börsen in Deutschland sind öffentlich-rechtlich reguliert, was Vorteile für alle Beteiligten bietet. So überwacht das hessische Wirtschaftsministerium über die Börsenaufsicht den gesamten Handel an der FWB, der Frankfurter Wertpapierbörse. Doch für Sicherheit im Aktienhandel sorgt auch die Deutsche Börse als Betreiber der FWB. Von der reinen Kursinformation bis zum Nachhandel – also bis das Wertpapier auch tatsächlich gebucht ist – schützen Sicherheitsmechanismen die Anleger. So werden beispielsweise zu hohe Kurssprünge durch automatische Handelsunterbrechungen abgefangen. Außerdem besteht mit der Handelsüberwachungsstelle eine unabhängige Instanz, die lückenlos Daten über den gesamten Börsenhandel erfasst und auswertet. Bei Verdachtsfällen können sich auch Privatanleger direkt an die Handelsüberwachungsstelle wenden.

Was tun Sie als Börse, um die Aktienkultur in Deutschland zu fördern?

Ich denke hier ist vor allem unser Handelssaal in der Frankfurter Innenstadt von großer Bedeutung. Allein im vergangenen Jahr kamen rund 40.000 Besucher, um sich über den Börsenhandel zu informieren. Wir bieten an allen Handelstagen kostenlose Vorträge und Führungen an – für Schulklassen, Gruppen oder auch einzelne Personen. Außerdem haben wir mit www.boerse-frankfurt.de ein Portal speziell für Privatanleger, auf dem wir Schritt für Schritt informieren, wie Einsteiger Aktien handeln können. Wir bieten dort Informationen zu börsennotierten Unternehmen, erklären die Sicherheitsmechanismen im Börsenhandel oder sprechen in Webinaren über die einzelnen Wertpapierarten. Wer sich schulen lassen möchte, kann an unserer Capital Markets Academy, dem Trainingscenter der Deutsche Börse AG, auch Seminare zum Finanzmarkt oder zu Börsenprodukten besuchen.

Quelle: ots.

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