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Regenerative Energien – eine Alternative für Haiti

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Karlsruhe. „Vor kurzem habe ich das Kinderkrankenhaus St. Damien in Tabarre – die neue Solaranlage – besucht. Es sind vorwiegend die Organisationen, die schon lange in Haiti arbeiten, die durch ihre Arbeit Veränderungen bewirken können“, sagte Oliver Jüngel von der deutschen Botschaft in Haiti. Das Kinderkrankenhaus ist eine Einrichtung von nuestros pequeños hermanos (nph) und der Ausgangspunkt für den Bau eines Solar Smart Grids (SSG), einem weltweit beachteten Pilotprojekt in Haiti. Neben Oliver Jüngel haben bereits zahlreiche Interessierte aus Haiti, Deutschland, den USA und anderen Ländern das Nachhaltigkeitsprojekt angeschaut.

Quelle: "obs/nph deutschland e.V./nph deutschland e. V.".
Quelle: „obs/nph deutschland e.V./nph deutschland e. V.“.

Haitianische Regierung will künftig mehr regenerative Energien nutzen

Nur rund 25 Prozent der Haushalte sind in Haiti an das elektrische Netz angeschlossen. Elektrizität gibt es vor allem in Ballungszentren wie der Hauptstadt Port-au-Prince. Die Energieversorgung hängt aber bis heute fast ausschließlich an Schwerölkraftwerken und Dieselgeneratoren. Rund sieben Prozent des Bruttoinlandproduktes muss die haitianische Regierung jährlich für den Export fossiler Brennstoffe ausgeben. Geld, das in anderen Bereichen fehlt. Die Regierung scheint willens, ihre bisherige Energiepolitik zu überdenken. Gemeinsam mit dem Worldwatch Institut, Washington, hat das haitianische Ministerium für Tiefbau, Transport, Energie und Kommunikation einen strategischen Plan erarbeitet, der auf die Nutzung nachhaltiger Energiequellen setzt. „Haiti hat die besten Voraussetzungen, um regenerative Energien effizient nutzen zu können. Sonne, Wind und Biomasse sind kostenlos. Nur die Technologie muss aufgebaut und nachhaltig im Land verankert werden“, sagte Heiko Seeger, Geschäftsführer nph deutschland.

nph haiti baut ein Solar Smart Grid auf

Das, was die haitianische Regierung derzeit plant, ist bei nph haiti schon Realität. Ein sehr fortschrittliches Pilotprojekt ist der Bau eines SSG, eines intelligenten Stromnetzes für die Einrichtungen von nph haiti und der St. Luc Stiftung, einer Partnerorganisation. Mit der Paderborner Biohaus-Stiftung für Umwelt und Gerechtigkeit und den Freiburger Ingenieuren ohne Grenzen waren von Anfang an engagierte und kompetente Partner im Boot. Der Aufbau startete bereits 2013 in Tabarre, einem Vorort von Port-au-Prince: Die Experten bauten auf dem Kinderkrankenhaus von nph haiti eine Photovoltaik-Anlage (PV) mit einer Leistung von 85 Kilowatt Peak auf. Im nächsten Schritt werden weitere Gebäude mit PV ausgestattet und zu einem teilautarken Stromnetz, dem Solar Smart Grid, zusammengeschlossen. Die Gesamtleistung wird dann bei 500 kWp liegen. Dadurch lässt sich der Anteil von Solarstrom am Gesamtverbrauch der nph- und St. Luc-Einrichtungen auf über 50 Prozent erhöhen. Die Einsparung von rund 40 Prozent Diesel pro Jahr bewirkt, dass die Kohlenstoffdioxid-Emissionen um rund 1.000 Tonnen und die Treibhausgase um knapp 50 Tonnen reduziert werden. Eine Einbindung des SSG-Systems in das haitianische Stromnetz ist grundsätzlich jederzeit realisierbar. „Dieses Projekt ist auch für die Spezialisten in den entwickelten Ländern ein zukunftsweisendes, in seiner Art neues Projekt, das weltweit auf viel Interesse stößt“, sagt Hans-Joachim Olfs, Diplom-Ingenieur mit Schwerpunkt Solartechnik. Olfs arbeitet derzeit als Entwicklungshelfer bei nph haiti.

Nachhaltigkeit setzt Wissenstransfer voraus

Die beste Technologie nutzt wenig, wenn es im Land keine Experten gibt, die Solaranlagen warten und reparieren können. Ein Schwerpunkt von nph liegt deshalb auf dem Thema Ausbildung. An der Berufsschule der Organisation wurde der Bereich Elektrotechnik um den Ausbildungsberuf des Solartechnikers erweitert, ein für Haiti ganz neuer Beruf. Hans-Joachim Olfs hat die Ausbildung der künftigen Solartechniker und die Weiterbildung der lokalen Berufsschullehrer übernommen. Nach drei Jahren soll diese Aufgabe in haitianische Hand übergehen. Olfs unterrichtet derzeit 30 Elektriker mit Schwerpunkt Solartechnik. Die theoretische Ausbildung wird dadurch erweitert, dass die Berufsschüler das SSG mitbetreuen. Ihre Ausbildung dauert zwei Jahre. Die Chancen seiner Schüler auf dem schwierigen Arbeitsmarkt in Haiti, der durch hohe Arbeitslosigkeit geprägt ist, sieht Olfs durchaus optimistisch: „Trotz bekannter Probleme in Ländern wie Haiti, z. B. der Armutsfalle, glaube ich fest daran, dass Menschen, die sich ein Ziel stecken und dran bleiben, auch unter diesen Bedingungen eine Chance haben. Auch hier gibt es Geld, das gern in die zukunftsweisende Solartechnik investiert werden will. Auch hier spielen Mut und Zuversicht eine große Rolle.“

Quelle: ots.

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