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Banken vor grundlegendem Wandel

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Frankfurt (ots) – Analyse der globalen Bankenindustrie: Bilanzen stabiler, aber Ertragslage weiter schwach – Zusätzlicher Druck auf Profitabilität erwartet – Grundlegende Transformation in drei Feldern erforderlich

Weltweit haben Banken im Nachgang der Finanzkrise ihren Eigenkapitalanteil an den Bilanzen erhöht und damit die Stabilität des Sektors verbessert. In der Spitze hatte die globale Bankenindustrie Bilanzen, die dem 22fachen ihres Eigenkapitals entsprachen; seither haben die Banken diesen Hebel auf 17 reduziert. Seit 2007 bauten sie ihr Tier-1-Kapital um rund zwei Billionen US-Dollar aus, das entspricht einer Steigerung um 57%. Damit stieg im weltweiten Durchschnitt die Tier-1-Kapitalquote von 8,2% auf 11,7%. Das geht aus dem jährlichen globalen Bankenbericht von McKinsey hervor, der in diesem Jahr „The triple transformation“ betitelt ist. „Die enormen Anstrengungen für mehr Stabilität zeigen Wirkung“, sagt Eckart Windhagen, Leiter der deutschen Banking Practice von McKinsey und einer der Autoren der Studie. „Gleichzeitig haben die Banken außerhalb der Schwellenländer jedoch bei weitem keine nachhaltige Profitabilität erreicht und sind 2011 trotz einschneidender Maßnahmen vieler Banken sogar wieder zurückgefallen“, so der Experte.

Die Erträge haben zwar weltweit das Spitzenniveau aus dem Jahr 2007 wieder erreicht, allerdings alleine getrieben durch Wachstum in den Emerging Markets, deren Ertragsanteil von 23% im Jahr 2007 auf nunmehr 37% gestiegen ist. In den entwickelten Märkten sind die Erträge dagegen nicht gewachsen. Der durchschnittliche Ertrag aufs Eigenkapital (Return on equity, ROE) fiel von 8,4 auf 7,6% und lag damit deutlich unter den Kapitalkosten. Speziell in Europa wirft die Entwicklung des Bankensektors Fragen auf: Zwar verbesserten sich auch in Europa die Eigenkapitalquoten deutlich, aber die Bereinigung der Bilanzen ist noch nicht abgeschlossen. Wegen der schwachen Ergebnisse der zuletzt stark strapazierten Banken in den Peripherieländern Europas haben die Institute im europaweiten Durchschnitt überhaupt kein Geld verdient. Selbst wenn die Banken aus den Peripherieländern herausgerechnet werden, bleibt im restlichen Europa nur ein durchschnittlicher ROE von 5%. In Westeuropa liegen die Erträge immer noch 16% unter dem Vorkrisenniveau, während die Kosten weiter gestiegen sind. Windhagen: „Die Herausforderungen für die Ertragslage dürften sich weiter erhöhen, auch wenn die fundamentale Nachfrage nach Bankdienstleistungen intakt ist.“ Als wesentliche Gründe nennt der Berater

– die zunehmend komplexe und die Erträge belastende Regulierung,

– die Verlangsamung des Wachstums des weltweiten Banksektors, der

nicht mehr überproportional zulege, sondern sich nahe 5% der

globalen Wirtschaftsleistung (BIP) einpendeln werde,

– die Verschiebung einer Konsolidierung in der Branche durch die

staatliche Stützung angeschlagener Institute mit insgesamt 1,7

Billionen US-Dollar.

Um in diesem Umfeld nachhaltig erfolgreich zu sein, sollten die Banken nach Einschätzung von McKinsey auf drei Feldern Transformationen angehen: ihre Wirtschaftlichkeit beschleunigt erhöhen, die Geschäftsmodelle in besonders betroffenen Segmenten reformieren und einen grundlegenden Kulturwandel einleiten.

– Wirtschaftlichkeit. Indem sie ihre Kapitaleffizienz verbessern, Wachstumsnischen besetzen und zusätzliche Ansätze zur Effizienzsteigerung (z.B. Vereinfachung der Angebote, strategisches Sourcing, Digitalisierung der Prozesse) nutzen, können viele Banken zusätzlich zu den bereits geleisteten Umbauprogrammen ihre Wirtschaftlichkeit beschleunigt erhöhen. Windhagen: „Das ist notwendig, wird aber nicht in allen Segmenten reichen, insbesondere nicht im Privatkundenund Kapitalmarktgeschäft; diese brauchen eine Reform der Geschäftsmodelle.“

– Geschäftsmodelle. Im Privatkundengeschäft sprechen zahlreiche Aspekte für eine tiefgreifende Geschäftsmodellreform: Das traditionelle Filialgeschäft ist ökonomisch stark unter Druck, digitale Technologien eröffnen Möglichkeiten für innovative Produkte und Services, viele Kunden sind unzufrieden, und erstmalig gibt es attraktive alternative Anbieter in vielen Bereichen. Banken sollten ihre überwiegend defensiven Strategien überdenken und die Chancen dieses Wandels nutzen. Im Kapitalmarktgeschäft wiederum geht es um die Wiederherstellung nachhaltiger Profitabilität nach dem Wegbrechen weiter Teile des risikogetriebenen Geschäfts durch Regulierung und steigende Refinanzierungskosten. Hier erwartet Windhagen eine zunehmende Spezialisierung und Differenzierung der Geschäftsmodelle.

– Kulturwandel. „Das öffentliche Vertrauen zurückzugewinnen, ist für den Bankensektor von strategischer Bedeutung und nicht bloß eine Frage der PR“, so Bankberater Windhagen. Am Kundennutzen orientierte Produktneuheiten, eine angemessene Balance zwischen den Interessen verschiedener Stakeholder und die Integrität der internen Prozesse seien Voraussetzungen für nachhaltiges Wachstum im Bankensektor.

Hintergrund

McKinsey Company ist die in Deutschland und weltweit führende Unternehmensberatung für das Topmanagement. 28 der 30 DAX-Konzerne zählen aktuell zu den Klienten. In Deutschland und Österreich ist McKinsey mit Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv.

Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/14454/2340092/mckinsey-studie-banken-vor-grundlegendem-wandel/api

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