Hamburg – Längst hat sich das Attribut „öko“ aus der Ecke des leicht angestaubten Images emanzipiert: Ökologische Erzeugnisse, und damit auch Biowein, scheinen auf dem europäischen Lebensmittelmarkt aus ihrer Nische herausgetreten zu sein und gehören inzwischen zum Common Sense.
Das zeigt eine neue, repräsentative paneuropäische Studie des Markt- und Meinungsforschungsinstitutes Ipsos. Je 1.000 Personen aus Deutschland, Großbritannien, Schweden und Frankreich im Alter von über 18 Jahren sind hierbei zu ihren Konsum- und Trinkgewohnheiten mit Blick auf Biowein befragt worden. Vorgestellt wurden die Ergebnisse vom französischen Handelsverband Sudvinbio auf der diesjährigen Millésime Bio in Frankreich, der wichtigsten Messe für Biowein in Europa.
Grundsätzlich gilt: Wer Bio will, muss tiefer in die Tasche greifen. Umso erstaunlicher, dass laut Studie gerade die jüngere Generation der Unter-35-Jährigen und dabei eher Frauen zu den Hauptkonsumenten von Biowein in Deutschland gehören. 66 Prozent der deutschen Befragten gaben an, für Wein aus biologischem Anbau rund 1,20 EUR mehr auszugeben als für Wein ohne entsprechendes Gütesiegel. Die britischen Nachbarn investieren für eine Flasche des Öko-Erzeugnisses im Schnitt doppelt so viel.
Biowein gewinnt in Deutschland an Fahrtwind: Immerhin jeder sechste Bundesbürger spricht sich für ökologischen Anbau und Weingenuss aus. Durchaus ein positives Signal. Eine wichtige Rolle dürfte dabei die zunehmende Präsenz im Lebensmitteleinzelhandel sowie Fachhandel spielen.
Laut Studie wird Biowein in Deutschland nicht nur vorrangig in Supermärkten gekauft, sondern gerade die Bio-Supermärkte spielen hierzulande eine starke Rolle. Eine Kaufgewohnheit, die jedoch nicht in ganz Europa angekommen zu sein scheint. Die Studie zeigt, wie unterschiedlich die Haltung der Europäer zu Biowein ist: Während in Schweden bereits jede zweite befragte Person Lust auf regelmäßig neue Biowein-Entdeckungen hat, ist die Neugier in Deutschland mit 32 Prozent vergleichsweise geringer.
Auch wenn nach wie vor Geld die Welt regiert und folglich ein Großteil der Kaufentscheidungen über den Preis getroffen wird: Für mehr als die Hälfte der befragten Deutschen ist auch der umweltschonende Anbau der Trauben und deren Verarbeitung unter ökologischen und fairen Bedingungen ein wichtiges Argument. Übrigens: Jeder Dritte findet, dass Biowein besser und individueller schmeckt als herkömmlicher Wein.
Noch ist Biowein aber nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Nur die Hälfte der Befragten weiß überhaupt, dass es ihn gibt. Für Handel und Vertrieb gilt deshalb weiterhin, die Werbetrommel zu rühren. Mehr Werbung? Die Antwort darauf ist eindeutig: Gut ein Viertel der Teilnehmer wünscht sich mehr attraktive Promotions sowie Verkostungsangebote. Ein Indiz für die große Chance für Biowein, künftig in aller Munde zu sein. Das Image des Bioweins ist auf Wachstumskurs.
Quelle: ots