Mehr als jedes vierte Unternehmen rechnet bereits während der EU-Austrittsverhandlungen mit Großbritannien mit geringeren Im- und Exporten. Jedes dritte Unternehmen erwartet zudem geringere Investitionen und weniger Beschäftigung im Vereinigten Königreich. Dies belegt eine aktuelle bundesweite Befragung der IHK-Organisation von
5.672 Unternehmen, die im Ergebnis auch von den beteiligten Unternehmen aus der Region Köln bestätigt wird. „Neben den politischen und rechtlichen Unsicherheiten im Geschäftsverkehr befürchten auch die befragten Kölner Unternehmen insbesondere eine Zunahme von Handelshemmnissen, wie beispielsweise Zöllen, Steuern und zusätzlichen Bürokratielasten“, sagt Alexander Hoeckle, Geschäftsführer International der IHK Köln. Auch wenn zwei Drittel während der voraussichtlich zweijährigen Verhandlungsphase zumindest mit einem konstanten bilateralen Handel rechnen, dürfte aus Sicht der Hälfte der Befragten der Außenhandel mit dem Vereinigten Königreich beim Ex- sowie Import nach dem EU-Austritt eine spürbare Delle erhalten.
Geschäftsschwerpunkte verlagern sich
Investitionen und Beschäftigung deutscher Unternehmen in Großbritannien werden sinken. 35 Prozent der deutschen Unternehmen mit Tochterunternehmen, Zweigstellen oder Filialen im Vereinigten Königreich wollen ihre Investitionsbudgets nach unten anpassen. Nur sieben Prozent wollen ihre Ausgaben steigern. Zudem planen 26 Prozent mit einer geringeren Anzahl an Beschäftigten.
Auch wenn die Auswirkungen eher langfristig von den Ergebnissen der Austrittsverhandlungen bestimmt werden, planen die in Deutschland ansässigen Tochterunternehmen britischer Konzerne schon kurzfristig zu reagieren: 21 Prozent der britischen Niederlassungen hierzulande wollen mehr in Deutschland investieren und sogar fast jedes vierte Unternehmen will die Zahl der Beschäftigten steigern. Ein Signal für eine Verschiebung von Geschäftsschwerpunkten von der britischen Insel in die Mitgliedsländer der EU – und somit auch nach Deutschland.
Quelle: IHK Köln