Berlin – Vom 01. Januar bis zum 30. Juni 2015 wurden in Nordrhein-Westfalen 224 neue Großhändler registriert, dem stehen ebenso viele (224) Insolvenzen gegenüber. In Bayern gingen 126 Branchenteilnehmer pleite, dafür wurden allerdings auch 472 neue angemeldet. Die Branche liegt, gemessen am Umsatz, auf Platz eins und, gemessen an der Beschäftigung, auf Platz fünf unter allen Wirtschaftszweigen Bayerns. In Baden-Württemberg sind derzeit ca. 120.000 Personen im Groß- und Außenhandel tätig. Creditsafe Deutschland-Geschäftsführer Goran Filipovic rechnet mit einem deutlichen Zuwachs der Beschäftigtenzahl im Großhandel für Mitteldeutschland: „Die Zahl der Neugründungen im Großhandel in Baden-Württemberg nimmt tendenziell stärker zu als die Zahl der Konkurse. Ein ähnliches Bild ist auch in Hessen ersichtlich, wo auch in diesem Jahr wieder 180 Firmen gegründet wurden. Es ist davon auszugehen, dass bis 2018 über 2000, ja sogar bis zu 5000 neue Arbeitsplätze im Handelssektor entstehen, unter anderem weil die Konjunkturaussichten weiterhin positiv bleiben“.
Der ISM-Manufacturing-Index, ein Barometer für die Handelsindustrie, signalisiert, dass die Turbulenzen in Griechenland kaum nennenswerte Auswirkungen auf den Konjunkturverlauf der Eurozone haben werden. In der Hauptstadt sind im ersten Halbjahr 181 neue Firmen registriert worden und knapp die Hälfte musste vor das Insolvenzgericht treten. Niedersachsen registriert 180 neue Gewerbeanmeldungen gegenüber 60 Insolvenzen. Der Großhandel, mit landwirtschaftlichen und lebenden Tieren, steuerte mit über 177 Mio. Euro den größten Anteil am Branchenumsatz von 990 Mio. Euro in Norddeutschland bei. In Rheinland-Pfalz sind, an der Einwohnerzahl gemessen, wenige Großhändler ansässig.
Im ersten Halbjahr verzeichnet das Bundesland 33 Insolvenzen und 89 Neugründungen. Ein ähnliches Ergebnis kann auch Schleswig-Holstein vorweisen: Gegenüber 85 neuen Großhändlern meldeten 38 den Konkurs an. Traditionell ist Hamburg, das kürzlich zur Speicherstadt gekürt wurde, der bedeutendste deutsche Großhandelsplatz. Auch 2015 lockte die Hansestadt 159 neue Großhandelsfirmen an. Die regionalen und überseeischen Absatzmöglichkeiten sind vielfältig wie lukrativ, nur 59 Unternehmen gingen pleite. In der Hansestadt Bremen siedelten sich lediglich 28 neue Großhändler an und 13 sind bis zum Stand 30.06.2015 insolvent. Sachsen registriert 73 neue Firmen und damit mit Abstand die meisten in den neuen Bundesländern – allerdings auch 34 Insolvenzen. In Brandenburg siedelten sich nach Jahren des Abgangs wieder mehr Großhändler an, in diesem Jahr sind es bereits 41 (21 Konkurse).
Der überwiegende Teil stammt aus den Bereichen Großhandel mit Ge- und Verbrauchsgütern sowie Nahrungsmittel- und Tabakgroßhandel. Sachsen-Anhalt hat, insbesondere im Rahmen der Existenzgründungsoffensive ego., eine Vielzahl von Initiativen auf den Weg gebracht, um günstige Startbedingungen für Existenzgründungen zu schaffen. Bisher ließen sich nur 21 Großhändler nieder und 15 Branchenvertreter sind nach dem ersten Halbjahr insolvent. Auch in Thüringen wurden 19 neue Branchenteilnehmer, jedoch auch fast genauso viele Konkurse (13) registriert.
Das Thüringer Landesamt für Statistik bestätigt den Abwärtstrend in der Pressemitteilung vom 17. März dieses Jahres. „Im Jahresdurchschnitt waren nach vorläufigen Ergebnissen des Thüringer Landesamtes für Statistik im Thüringer Großhandel 1,2 Prozent weniger Arbeitskräfte beschäftigt als 2013. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten sank im Jahr 2014 dabei um 5,4 Prozent, während die Zahl der Vollzeitbeschäftigten auf dem Vorjahresniveau lag (+ 0,1 Prozent)“. Mecklenburg-Vorpommern meldete als einziges Bundesland ein negatives Ergebnis. Gegenüber 8 Neugründungen stehen 11 Insolvenzen. Nach zwei Jahren der rezessionsbedingten Abschwächung hat sich die saarländische Wirtschaft im bisherigen Jahresverlauf wieder erholt, dies bestätigt Creditsafes Datenerhebung. Bis zum 30.06. dieses Jahres vermeldete das Saarland 228 Neugründungen, wovon 20 dem Großhandel zugeschrieben werden (10 Insolvenzen).