Frankfurt/Main – Der Kursverfall an den Kapitalmärkten treibt immer mehr Investoren in sichere Geldanlagen: Deutsche Anleger setzen seit Jahresbeginn wieder verstärkt auf die Krisenwährung Gold. Die Diskussion um die mögliche Einführung von Bargeld-Obergrenzen sorgt bei ihnen für zusätzliche Verunsicherung. Am Montag lag der Absatz von Goldmünzen und -barren beim international tätigen Händler CoinInvest.com auf dem Niveau der Griechenland-Krise im Vorjahr.
„Einen solchen, fast panischen Ansturm haben wir zuletzt im Sommer 2015 verzeichnet, als der Verbleib Griechenlands in der Eurozone auf der Kippe stand“, berichtet Daniel Marburger, Director der CoinInvest GmbH. Der Montag sei der mit Abstand absatzstärkste Tag des noch jungen Jahres gewesen. Schon seit Anfang Januar hat das Unternehmen einen deutlichen Anstieg der Nachfrage verzeichnet – nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Großbritannien und Italien.
Als wesentlichen Grund für die derzeitige Entwicklung sieht Marburger die zunehmende Anzahl von Indikatoren, die auf ein Abflauen der Weltkonjunktur hindeuten, etwa die Lage in China und die Turbulenzen beim Ölpreis. Nicht zuletzt seien die Aktienmärkte ein ganzes Stück von den einstigen Hochs entfernt: „In diesem Klima der Unsicherheit wollen sich viele Anleger von den Börsen verabschieden und die Gewinne der letzten Jahre in Gold sichern.“
Viele CoinInvest-Kunden setzen dabei nicht nur aus Sicherheitsgründen auf das Edelmetall, sondern aus Mangel an Anlagealternativen. In dieser Situation befinden sich zunehmend auch die professionellen Investoren: „Neu ist im Gegensatz zum vergangenen Jahr, dass neben den Privatanlegern auch immer mehr Profis ihre Aktienquote senken und in Gold umschichten“, erläutert Marburger. Dies lasse sich auch an Zahlen festmachen: So hat der Dax seit Jahresbeginn über 15 Prozent verloren, während der Goldpreis im gleichen Zeitraum deutlich angestiegen ist – eine Entwicklung, die vor allem auf das Engagement professioneller und institutioneller Akteure zurückzuführen sei.
Darüber hinaus beschäftigt ein anderer Faktor die deutschen Anleger: „Die Diskussion um die Einführung von Bargeld-Obergrenzen in Deutschland hat für zusätzliche Verunsicherung gesorgt“, sagt Marburger. Derzeit würden vermehrt Barbestände in das Edelmetall umgeschichtet. Neben den klassischen Anlagemünzen seien momentan besonders viele Ein-Kilo-Barren gefragt. Gleiches gelte trotz der Mehrwertsteuerpflicht für Platin: „Wir verzeichnen derzeit einen reißenden Absatz. Nach dem Sechsjahres-Tief im Januar wittern nun viele Anleger ihre Chance.“
Quelle: CoinInvest.com / Sputnik GmbH