Ländliche Räume oft stärker als ihr Ruf: Rentenbank veröffentlicht „Agrar Spezial“ zur ländlichen Entwicklung in Deutschland
Frankfurt am Main – Etwa 90 % der Fläche Deutschlands sind ländlich geprägt. Dabei unterscheiden sich die Regionen erheblich: Das Spektrum reicht von überaus prosperierenden Wirtschaftsräumen über eher agrarisch geprägte Gebiete mit hohem Freizeitwert bis hin zu ökonomisch sehr schwachen Regionen, die unter Bevölkerungsrückgang und Überalterung leiden.
In ihrer jährlich erscheinenden Publikation „Agrar Spezial“ zeichnet die Landwirtschaftliche Rentenbank 2016 ein differenziertes Bild der ländlichen Räume in Deutschland – und benennt Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Vielfalt ländlicher Räume ergeben. Dafür analysierte das Research-Team der Förderbank vor allem den Arbeitsmarkt, die Daseinsvorsorge und den Ausbau von Breitbandinternet auf dem Land.
„Deutlich wird vor allem, dass die ländlichen Räume oft unterschätzt werden. Klischees von schrumpfenden und überalterten Landstrichen treffen auf die allermeisten Regionen gar nicht zu. Und selbst dort, wo es große Herausforderungen gibt, gibt es auch große Chancen. Als Förderbank für die Agrarwirtschaft und die ländliche Entwicklung wollen wir dazu beitragen, dass diese Chancen erkannt und auch genutzt werden“, sagte Vorstandssprecher Horst Reinhardt bei der Bilanzpressekonferenz der Rentenbank. So biete beispielsweise die Digitalisierung die Möglichkeit, die Infrastruktur auch in dünn besiedelten Regionen effizienter zu nutzen und größere Distanzen einfacher zu überwinden – sofern der Breitbandausbau, für den sich auch die Rentenbank engagiert, erfolgreich vorangetrieben werde.
„Wir sollten uns davor hüten, ungünstige Entwicklungen einfach nur linear in die Zukunft fortzuschreiben“, mahnte Reinhardt auch mit Blick auf Medien und Öffentlichkeit. Denn mit dieser einfachen Denkweise erzeuge man nicht selten eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, die positive Ansätze im Keim ersticke und das so wichtige bürgerschaftliche Engagement lähme. „Es gibt unzählige Beispiele für Regionen, denen noch vor Jahren eine ungünstige Entwicklung vorausgesagt wurde, die es aber dennoch geschafft haben, mit Engagement und Kreativität ganz neue Entwicklungen anzustoßen“, so Reinhardt weiter.
Da die Regionen und die Herausforderungen sehr verschieden seien, gebe es für die Förderung des ländlichen Raums aber kein Patentrezept. Ein wichtiger Indikator für erfolgversprechende Entwicklungen sei allerdings das Engagement der Bürger vor Ort. „Wo sich die Menschen selbst für ihre Region engagieren, ist die Chance hoch, dass eine gezielte Unterstützung dieses Engagements nicht im Sande verläuft, sondern positive Entwicklungen verstärkt.“ Eine effiziente Förderung könne dazu beitragen, die hohe Lebensqualität auf dem Land zu erhalten und die wirtschaftliche und demografische Entwicklung positiv zu beeinflussen. „Die Förderung des ländlichen Raums ist eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe, weil der ländliche Raum in unserer arbeitsteiligen Wirtschaft und Gesellschaft wichtige Funktionen gerade auch für die Ballungsräume erfüllt und auch weiterhin erfüllen können muss“, so Reinhardt abschließend.
Das „Agrar Spezial“ zum Thema „Ländliche Entwicklung erfolgreich gestalten“ ist Teil des Geschäftsberichts 2015 der Rentenbank. Dieser kann unter www.rentenbank.de heruntergeladen oder kostenlos bestellt werden. Dort ist auch das „Agrar Spezial“ als PDF verfügbar.
Quelle: ots