München (ots) – Für die energieeffiziente Modernisierung von Gebäuden wird es in Zukunft mehr Fördermittel geben – und womöglich bessere steuerliche Abzugsmöglichkeiten. Besitzer und Betreiber von Wohngebäuden, die diesen finanziellen Anreiz nutzen möchten, sollten ein paar grundsätzliche Überlegungen anstellen, bevor sie in Fassadendämmung, Fenster oder Heizung investieren. Dazu Tipps von den Energieeffizienz-Experten von TÜV SÜD.
Fördertöpfe kennen: Ab 2012 stehen über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) pro Jahr 1,5 Milliarden Euro an zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen für energieeffiziente Sanierung zur Verfügung. Zudem sollen Sanierungskosten verstärkt von der Steuer absetzbar sein. Allerdings streiten Bund und Länder noch über die Finanzierung der steuerlichen Anreize. Der Bundesrat hat am heutigen Freitag das „Gesetz zur energetischen Gebäudesanierung“ vorerst gestoppt. Die Bundesregierung kann nun ein Vermittlungsverfahren auf den Weg bringen. Fest steht aber: Wer „Fördertöpfe“ nutzen will, sollte die energetische Modernisierung der Immobilie möglichst überlegt angehen.
Fakten klären: Lohnt sich eine Sanierung angesichts der neuen finanziellen Anreize? Damit professionelle Immobilienbetreiber diese Frage beantworten können, müssen den Ist-Zustand eines Gebäudes aufnehmen. Wichtige Parameter: aktueller Energieverbrauch, Zustand der Wasserversorgung und der Heizungstechnik, Gebäudesubstanz im Zusammenspiel mit Gebäudetechnik, Konzeption und Ausstattung der Immobilie (Grundrisse der Wohnungen, Zustand von Aufzügen, Tiefgarage, etc.). „Um einem Immobilienbesitzer eine fundierte Grundlage für seine Entscheidung zu liefern, führen wir entsprechende Analysen mit interdisziplinärem Ansatz“, sagt Dr. Stefan Heuß vom Kompetenzzentrum Energieeffizienz bei TÜV SÜD. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sei es für Immobilienbesitzer grundsätzlich sinnvoll, die energetische Modernisierung mit sogenannten „Ohnehin-Maßnahmen“ zu verknüpfen, also beispielsweise bei einer fälligen Erneuerung des Außenputzes gleichzeitig eine zeitgemäße Wärmedämmung anzubringen. Bei maroden Gebäuden dürfe es als Ultima Ratio auch kein Tabu sein, den Sanierungsfall mit einem Neubau zu vergleichen. Dr. Stefan Heuß: „Wenn zum Beispiel kein moderner Energiestandard erreichbar ist, kann ein Neubau die bessere und wirtschaftlichere Entscheidung sein.“
Fehler vermeiden: Im ersten Schritt der Bestandsaufnahme werden solche Möglichkeiten aufgelistet, die sich allein durch organisatorisches Eingreifen realisieren lassen. „So bietet beispielsweise die Justierung von Regelungs- und Steuerungstechnik das Potenzial, bereits mit geringem Aufwand spürbare Einsparungen beim Energieeinsatz zu erreichen“, erklärt Dr. Heuß. Entscheidet sich der Immobilienbesitzer für die Sanierung, wird im nächsten Schritt der gewünschte Energiestandard – KfW-Haus 70, 55, 40 oder Passivhaus – definiert. Je höher der gewünschte Energiestandard, desto größer ist der Anspruch an die Planung und sinnvolle Abstimmung der einzelnen Arbeiten. Fassade und/oder Dachgeschoss dämmen, Fenster austauschen, Heizung erneuern, Solarthermie für die Warmwasserversorgung einsetzen – bei der energieeffizienten Modernisierung gibt es viele Möglichkeiten. „Jedes Gebäude ist anders – deshalb ist auch jedes Mal ein anderer Mix an Maßnahmen sinnvoll“, betont Dr. Stefan Heuß. „Wichtig ist, dass alle Bausteine genau aufeinander abgestimmt sind.“ So trage beispielsweise der alleinige Austausch der Fenster nicht zwingend zur Verbesserung von energetischer Situation und Wohnkomfort bei, weil die Klimatik von Gebäuden aus einem diffizilen Zusammenspiel von Temperaturunterschieden der Bauteile, Lüftungsraten und jeweiliger Nutzung bestehe. „Wenn die Fenster erneuert werden, sind unbedingt die notwendigen Luftwechselraten zu beachten, um nicht ein Schimmelproblem zu schaffen“, so Dr. Heuß. Da sei die fachgemäße Ausführung der Arbeiten genauso wichtig wie das Thema „richtiges Lüften.“
Fördervoraussetzungen kennen: Wer größere Wohneinheiten energieeffizient saniert, hat eine Reihe von rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten – von der Energieeinsparverordnung (derzeit EnEV 2009) über das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) – etwa beim Einsatz einer Photovoltaikanlage – bis hin zum Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz, wenn zukünftig etwa ein Blockheizkraftwerk die Wärme- und Stromversorgung übernehmen soll. Um sich Fördermittel zu sichern, gibt es teils noch weitergehende Regularien. „Wir haben bei unserer Beratung die Fördermittel fest im Blick“, so Dr. Heuß. „Schließlich soll sich eine optimale Kosten-Nutzen-Relation für den Investor ergeben.“
Weitere Informationen zu den Immobilien-Dienstleistungen von TÜV SÜD gibt es unter www.tuev-sued.de/is
Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/38406/2076034/energieeffizienz-von-gebaeuden-mit-tuev-sued-foerdermittel-richtig-nutzen/api