Frankfurt – Das Pharmageschäft von Roche wächst 2015 um 7,1 Prozent auf 1.726 Millionen Euro und damit stärker als der Markt (+5 % (1)). „Unser Wachstum beruht auf der gestiegenen Nachfrage insbesondere nach unseren neuen Medikamenten in der Onkologie und gegen Atemwegserkrankungen sowie gegen Rheumatoide Arthritis. Das starke Wachstum dieser Geschäftsfelder konnte die Erosion durch Patentabläufe in anderen Segmenten mehr als wettmachen“, sagt Dr. Hagen Pfundner, Vorstand der Roche Pharma AG.
Hauptgeschäftsfeld bleibt die Onkologie mit einem Umsatzanteil von ca. 80 Prozent (+6 Prozent(2)), gefolgt von der Rheumatologie mit 12 Prozent (+12 Prozent (3)). Haupt-Wachstumstreiber in der Onkologie sind Medikamente gegen HER2-positiven Brustkrebs und Avastin, sowie RoActemra in der Rheumatologie und Esbriet zur Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose. Mit seinem zukunftsfähigen Portfolio hält Roche nach wie vor die führende Marktposition im Krankenhausgeschäft (Marktanteil: 17,2 Prozent (4)) und im Geschäftsfeld Onkologie (Marktanteil: 32,6 Prozent (5)).
Erfreuliche Fortschritte konnten auch in der Produktentwicklung erzielt werden: 2015 erhielt Roche für drei Medikamente wichtige Marktzulassungen in Europa. Außerdem wurden positive Ergebnisse von klinischen Studien in den Bereichen Hämatologie, Krebsimmuntherapie und Multiple Sklerose (MS) präsentiert. So zeigten Phase III-Daten für das Medikament Ocrelizumab beeindruckende Ergebnisse bei schubförmiger und bei primär progredienter MS, einer Form für die es bisher keine wirksamen Therapien gab.
Patienten unter Ocrelizumab hatten weniger Krankheitsschübe, weniger Schädigungen im Gehirn und ihre körperlichen Behinderungen traten langsamer ein. Diese hohe Wirksamkeit wurde bei guter Verträglichkeit erreicht. In Deutschland wird die Zulassung von Ocrelizumab für Mitte 2017 erwartet.
Bessere Behandlung von Krankheiten durch „Personalisierte Medizin 2.0“
Die Digitalisierung eröffnet große Potentiale für die Weiterentwicklung der personalisierten Medizin. Durch Partnerschaften wie beispielsweise mit dem Unternehmen Foundation Medicine Inc. (FMI) mit Sitz in Boston (USA), hat Roche sich in diesem Bereich strategisch neu ausgerichtet. FMI hat sich auf die molekulare Charakterisierung von Tumoren und die Bereitstellung umfassender Informationen spezialisiert, die das individuelle „Tumorprofil“ mit bereits zugelassenen oder noch in der klinischen Forschung befindlichen Therapiestrategien abgleichen.
Beginnend mit Deutschland wird FMI seine Technologie in Europa schrittweise ab Frühjahr 2016 einführen. „Es macht mich stolz, dass das europäische Headquarter von FMI bei uns in Deutschland angesiedelt sein wird. Es zeugt von dem Vertrauen in das Know-How der deutschen Fachkräfte und unseren Forschungs- und Wirtschaftsstandort“, so Pfundner.
Diagnostics: Roche wächst auch 2015 deutlich
Das Jahr 2015 hat Roche Diagnostics mit einem deutlichen Plus abgeschlossen: Mit einem Wachstum von 12,2 Prozent und einem Gesamtumsatz von 558 Millionen Euro blickt die Division auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Mit 28 Prozent (ein Plus von 0,9 Prozentpunkten im Vorjahresvergleich) behauptet der Marktführer seine Position im IVD-Markt. Neben dem gelungenen Geschäftsjahr konnten auch auf medizinischer Seite wesentliche Erfolge für Patienten erzielt werden: „Unser Ziel ist es, Patienten die bestmögliche Betreuung zu ermöglichen. Um entsprechend Therapien einleiten zu können, bedarf es einer präzisen Diagnostik“, erklärt Dr. Thomas Schinecker, Geschäftsführer der Roche Diagnostics Deutschland GmbH.
Vor diesem Hintergrund sei es besonders bemerkenswert, dass Anfang des Jahres gleich zwei wissenschaftliche Studien in renommierten medizinischen Journals veröffentlicht wurden. „Die PROGNOSIS-Studie bestätigt, dass wir mit unseren Präeklampsie-Markern eine zuverlässige Vorhersage dieser schwerwiegenden Schwangerschaftskomplikation ermöglichen. Das schafft Sicherheit für Mutter und Kind“, erklärt Schinecker. Durch die Publikation der TRAPID-AMI-Studie konnte belegt werden, dass die Diagnose eines Herzinfarkts mit dem Troponin T hs-Test von Roche innerhalb einer Stunde möglich ist. „Auf Basis der Studienergebnisse können Patienten nun viel früher behandelt und medizinische Ressourcen besser genutzt werden.“
Fortschritte zeigen sich auf europäischer Ebene auch im Bereich der Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge: In den Niederlanden hat Roche die erste Ausschreibung zum nationalen HPV-Primärscreening-Programm für Gebärmutterhalskrebs gewonnen und die europäischen Leitlinien sprechen sich ebenfalls für ein HPV-basiertes Screening aus. „Nur in Deutschland warten wir leider seit mittlerweile 13 Jahren, trotz eindeutiger Vorteile sowohl für die Frauen als auch das Gesundheitssystem, auf eine endgültige Entscheidung zum HPV-Screening“, betont Schinecker.
Diabetes Care Deutschland: mit innovativen Produkten und Kooperationen die Marktführerschaft ausgebaut
Roche Diabetes Care Deutschland wächst: Mit einem Plus von 2,3 Prozent beläuft sich der Gesamtumsatz auf 313 Millionen Euro. Der Marktanteil liegt bei 37,4%. Das Unternehmen wächst damit stärker als der Markt und baut seine Marktführerschaft aus. „Wir haben unsere gesetzten Ziele erreicht und damit ein hervorragendes Ergebnis erzielt“, fasst Dr. Oliver Haferbeck, Geschäftsführer der Roche Diabetes Care Deutschland GmbH, zusammen.
Der Verkaufszuwachs resultiert u.a. aus der hohen Nachfrage nach den Accu-Chek Aviva Teststreifen, die auch Basis des im Herbst 2014 eingeführten Blutzuckermesssystems Accu-Chek Connect sind. Dieses besteht aus dem Accu-Chek Aviva Connect Blutzuckermessgerät, der Accu-Chek Connect App mit Bolusrechner und dem Accu-Chek Connect Onlineportal. Im Bereich der Insulinpumpensysteme wurde im März 2015 die Accu Chek Insight Insulinpumpe mit vorgefüllter Insulinampulle eingeführt. Der dazugehörige Accu Chek Aviva Insight Diabetes Manager vereint Blutzuckermessgerät, Bolusrechner, Fernsteuerung, Dokumentation und zahlreiche neue Funktionen zur Aufbereitung der Diabetesdaten.
Ein großer Meilenstein für Diabetes Care war die Ende des Jahres 2015 gewonnene Ausschreibung der AOK Hessen mit der erstmals die Vergütung von Personalisiertem Diabetes Management (PDM) möglich ist. PDM ist ein von Roche Diabetes Care entwickeltes Konzept bei dem der Patient in einem sechsstufigen Regelkreis therapeutisch geführt wird. Die Kooperation verfolgt das Ziel, für Menschen mit insulinpflichtigem Diabetes die Qualität der Versorgung nachhaltig zu verbessern und effizienter zu gestalten.
Auch in die Diabetesprävention wird investiert: Das gemeinsam mit SAP entwickelte, datenbasierte Präventions- und Behandlungsprogramm Accu-Chek View soll Menschen mit Diabetesrisiko frühzeitig identifizieren und strukturiert behandeln, so dass ein Ausbrechen der Erkrankung verhindert oder verzögert werden kann. „Mit neuen Ideen, ganzheitlichen Ansätzen und Kooperationen wollen wir auch in 2016 die Diabetes Versorgung in Deutschland gestalten. Dabei stellen wir sowohl den Patienten als auch den Arzt und die Krankenkassen in den Fokus unseres Handelns“, betont Haferbeck.
Verkäufe in den Konzern weiter gesteigert
Die Verkäufe in den Konzern haben 2015 um 1,3 Prozent auf 3.208 Millionen Euro zugenommen und unterstreichen die wichtige Rolle von Deutschland im Roche-Konzern. An den Standorten in Mannheim und Penzberg werden Pharma-Produkte (monoklonale Antikörper, Enzyme, Proteine und Hormone) und Diagnostika (Gerinnungsdiagnostik, Messsysteme für Diabetiker, Immundiagnostik, Geräte für Labordiagnostik) für den Weltmarkt entwickelt und hergestellt.
„Wie bereits in den vergangenen Jahren war der Geschäftsbereich Professional Diagnostics mit den Bereichen Immundiagnostik, Klinische Chemie und Blutgerinnungsüberwachung ein wichtiger Wachstumsträger. Insbesondere unsere immundiagnostischen Elecsys-Tests, die in Penzberg und Mannheim entwickelt und produziert werden, spielen dabei eine herausragende Rolle“, erklärt Dr. Ursula Redeker, Sprecherin der Geschäftsführung der Roche Diagnostics GmbH.
Kontinuierliche Investitionen stärken Wirtschaftsstandort
Im Jahr 2015 wurden 570 Millionen Euro in den Neu- und Ausbau von Produktionsgebäuden sowie in Infrastrukturmaßnahmen an den Standorten Mannheim und Penzberg investiert, um die weltweite Nachfrage bedienen zu können. Zu den wichtigen neu bewilligten Investitionen für das laufende Jahr 2016 gehören ein Bürokomplex in Mannheim (36 Millionen Euro), ein Labor- und Ausbildungsgebäude in Penzberg (119 Millionen Euro) und ein Diagnostik-Produktionsgebäude in Penzberg (51 Millionen Euro).
„Die Kompetenz unserer Mitarbeitenden und die Breite des Aufgabenspektrums von der Forschung und Entwicklung über die Produktion bis hin zu Logistik und Vertrieb zeichnen uns besonders aus. Damit haben wir mit den Standorten Mannheim und Penzberg ein Alleinstellungsmerkmal im Konzern“, betont Redeker abschließend. Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.
Quelle: ots