Flexibel, zinsstark, sicher – so wünschen sich Sparer ihre Geldanlage. Ausgerechnet das Sparkonto, der deutsche Bankklassiker schlechthin, wird diesen Ansprüchen nicht gerecht. Der Grund: Die Rendite ist zu schwach. Wer gute Erträge mit Flexibilität und Sicherheit kombinieren möchte, sollte zum Tagesgeld wechseln. Denn auch im gegenwärtigen Marktumfeld gibt es immer noch genügend Anbieter, die hohe Zinsen aufs Tagesgeld zahlen. Und im Unterschied zum Sparkonto oder Festgeld ist das Tagesgeld täglich verfügbar, die Einlagen sind nämlich nicht langfristig gebunden.
Wie bei allen modernen Geldanlagen, gibt es auch beim Tagesgeld wichtige Punkte zu beachten. Entscheidendes Auswahlkriterium: die Zinsen. Für Sparer gibt es häufig zwei verschiedene Zinssätze, einmal den für Neukunden und den für Bestandskunden. Mit besonders hohen Bonuszinssätzen werden neue Kunden gelockt. Wer sein Geld längerfristig anlegen möchte, sollte deshalb darauf achten, dass auch der „normale“ Zinssatz auf einem hohen Niveau liegt.
Zudem muss ein Sparer den Zinssatz bei seiner Bank regelmäßig überprüfen. Im Unterschied zum Festgeld sind hohe Zinsen beim Tagesgeld nämlich nicht festgesetzt, sondern können täglich schwanken. Aber: Um Kunden nicht zu verprellen, bleibt der Zinssatz meist über einen längeren Zeitraum unangetastet.
Zinsentwicklung beim Tagesgeld
Die Entwicklung der Tagesgeldzinsen ist eng mit dem Leitzinssatz verbunden. Diesen gibt die Europäische Zentralbank (EZB) vor. Lockert die EZB ihre Zinspolitik, erhöhen die Banken in der Folge auch die Zinsen für ihre Kunden. Nach einer Leitzinssenkung fallen hingegen auch die Zinsen für Tagesgeld und andere Produkte wie Festgeld.
In den vergangenen Jahren stand der Zinssatz aufs Tagesgeld stark unter Druck. Trotzdem gibt es immer noch Anbieter, die sich gegen den Trend stemmen und sehr attraktive Konditionen bieten. Die Sberbank Direct zum Beispiel gewährt Neukunden 1,3% – und zwar garantiert bis zum 31. Dezember 2014.
Aber wann wird eigentlich verzinst? Lohnenswerte Angebote kombinieren hohe Zinsen aufs Tagesgeld mit einer vierteljährlichen oder sogar monatlichen Gutschrift. So profitieren Sparer vom Zinseszinseffekt. Bei der jährlichen oder halbjährlichen Gutschrift bleibt unterm Strich für den Sparer nur weniger übrig.
Ebenfalls wichtig bei der Wahl des richtigen Tagesgeldkontos sind die Kontoführungsgebühren. In diesem Punkt liegen häufig noch große Unterschiede zwischen Direktbanken und Filialbanken. Bei den modernen Online-Banken wird das Tagesgeld meist umsonst angeboten. Außerdem bieten sie von der Anmeldung bis zur Geschäftsabwicklung einen schnellen und unbürokratischen Zugang über Internet oder Telefon.
Sicherheit und Tagesgeld
Spätestens seit der Bankenkrise 2008 und dem Zusammenbruch der isländischen Kaupthing Bank wissen Sparer: Auch in Europa kann eine Bank pleite gehen – und wird im Notfall nicht mehr genügend Mittel haben, um die Spareinlagen auszuzahlen. Damit Sparer von der Bankenpleite nicht selbst in den Ruin getrieben werden, gibt es in den EU-Staaten eine einheitliche Regelung zur Einlagensicherung. Damit hat der Kunde auch bei einer Zahlungsunfähigkeit seiner Bank einen Rückzahlungsanspruch für seine dort eingelegten Gelder. Die Einlagensicherung gilt bis zu einer Höchstgrenze von 100.000 Euro und wird vom jeweiligen Bankenverband garantiert.
Für Sparer gilt deshalb: Das Tagesgeld sollte bei einer Bank liegen, die einem EU-Einlagensicherungsfonds unterliegt und die angelegte Summe sollte 100.000 Euro nicht überschreiten.
Tagesgeld-Checkliste
Für Sparer ist ein Tagesgeldkonto damit eine lukrative und vor allem sichere Alternative zu den klassischen Sparmodellen. Die wichtigsten Punkte für die Auswahl des richtigen Angebots sind:
- Wie hoch ist der Zinssatz für Bestands- und Neukunden?
- Wie lange ist der Zinssatz garantiert?
- Wie häufig wird die Zins-Gutschrift berechnet?
- Fallen Kontoführungsgebühren an?
- Ist das Geld jederzeit wieder verfügbar?
- Gehört die Bank einem europäischen Einlagensicherungsfonds an?