Banken & Geld

Tagesgeld in der Eurokrise?

ARKM.marketing

Täglich erscheinen neue Schreckensnachrichten über potenzielle Staatsbankrotte und Rezessionsszenarien in den Medien: Die derzeitige Eurokrise führt wie bereits die Bankenkrise im Jahr 2008 zu Turbulenzen an den Finanzmärkten, die vor allem auch private Anleger verunsichert. Vielfach besteht die Angst, dass Geldanlagen nicht sicher sind, sodass zahlreiche Sparer zu öffentlichen Geldinstituten wechseln, die als besonders sicher gelten.

Die Euro-Krise

Wie bereits bei der Lehman-Pleite im Jahr 2008 herrscht derzeit eine große Verunsicherung unter Anlegern. Viele Sparer haben Angst, dass ihre Geldanlagen durch eine Inflation an Wert verlieren könnten. Doch Experten raten jedoch vor allem zu einem: Ruhe bewahren. Der Finanztest-Chef Hermann-Josef Tenhagen sieht den Euro selbst nicht in Gefahr und prognostiziert im Falle eines Wertverlustes lediglich steigende Lebenshaltungskosten sowie verteuerte Reisepreise in Nicht-EU-Länder, sieht jedoch keinen Anlass zur Veränderung der persönlichen Anlagestrategie.

Welche Geldanlagen sind auch in Krisenzeiten sicher?

Zunächst ist zu differenzieren, ob einmalig eine Geldsumme angelegt wird, oder monatliche Einlagen getätigt werden. Darüber hinaus unterscheiden sich Geldanlagen und die Investition in Sachwerte wie beispielsweise den Kauf von Immobilien.

Immobilienkauf

Eine Immobilie stellt grundsätzlich eine stabile Geldanlage dar, wenn bei der Auswahl des Objekts einige Kriterien beachtet werden. Entscheidend ist vor allem die langfristige Attraktivität der Immobilie – ein Haus in der Provinz, für das sich keine Mieter finden lassen, erscheint wenig sinnvoll. Dies spürten nach der Wiedervereinigung bereits zahlreiche Investoren, die in den ostdeutschen Bundesländer Objekte erwarben und so hohe Verluste hinnehmen mussten, da die erwartete Nachfrage ausblieb. Bietet sich also ein attraktives Objekt an, so ist der immobilienkauf eine gute Wahl, eine breite Streuung des Kapitals in geldwerte Anlagen stellt jedoch eine adäquate Alternative dar.

Festgeld

Der Sparer legt sein Geld für einen festgelegten Zeitraum an, in dem er auf jegliche Zugriffsmöglichkeiten auf das Kapital verzichtet. Je länger dieser Zeitraum ist, desto attraktiver sind die Zinssätze, die hierfür gewährt werden. In der aktuellen Niedrigzinsphase lohnt sich die Festanlage jedoch kaum, da die für den gesamten Zeitraum festgelegten Zinssätze mit 1,8 bis 4 Prozent kaum über den derzeitigen Inflationsraten von ca. zwei Prozent liegen. Dementsprechend sollten die Anlagezeiträume nicht zu lang sein oder das Geld auf flexibleren Konten deponiert werden, um es nach einem Anstieg der Zinsen längerfristig in Festgeld zu investieren.

Positiv gestaltet sich jedoch das geringe Risiko des Festgeldes: Die Anlage unterliegt wie auch das Tagesgeld der Einlagensicherung der Bundesrepublik, sodass es im Falle einer Bankeninsolvenz bis mindestens 100.000 Euro zu 100 Prozent abgesichert ist.

Staatsanleihen

Bundesanleihen verhalten sich ähnlich wie Sparbriefe der Banken und werden in unterschiedlichen Formen herausgegeben:

  • Bundeswertpapiere
  • Bundesschatzbriefe: Diese können nach Ablauf eines Jahres jederzeit bis zu einer Höhe von 5.000 Euro monatlich ohne Kursrisiko zurückgegeben werden; der Zinssatz steigt jedoch an, je länger die Schatzbriefe gehalten werden.
  • Bundesobligationen haben über eine Laufzeit von fünf Jahren einen vereinbarten Festzins. Will man die Obligationen vorher veräußern, müssen diese über die Börse ggf. mit Kursverlusten verkauft werden.

Bundesanleihen gelten grundsätzlich als sicher, da der Bund als Schuldner mit den Steuereinnahmen der Bürger für die Rückzahlung der Summe haftet. So lange die Bundesrepublik keine Insolvenz erklärt, besteht also kein Risiko. Mit inflationsindexierten Bundesanleihen gibt es außerdem eine Option mit Inflationsschutz. Aufgrund des geringen Risikos erzielen die Anleihen jedoch auch kaum Renditen.

Staatsanleihen anderer EU-Länder hingegen sind aufgrund der zunehmenden Zahlungsschwierigkeiten vieler Staaten keine sichere Anlage. Möchte man dennoch nicht auf Anleihen im Portfolio verzichten, lässt sich das Risiko durch den Kauf über einen Indexfonds mindern. Gleiches gilt für den Erwerb von Unternehmensanleihen, die zum einen nur von Unternehmen mit einem guten Rating, zum anderen nur als Bestandteil von Fonds erworben werden sollten.

Aktienkauf

Aktien versprechen höhere Renditen als beispielsweise Festgeld oder Bundesanleihen, sind dabei aber zugleich mit einem höheren Risiko behaftet. Der Anleger hat die Möglichkeit, von Kurssteigerungen eines Unternehmens zu profitieren und darüber hinaus eine Dividendenzahlung, d. h. eine wirtschaftliche Beteiligung der Aktionäre am Erfolg der Firma, zu erhalten.

Die Investition in Aktien erfordert jedoch nicht nur eine intensive, regelmäßige Beobachtung des Finanzmarktes, sondern stellt darüber hinaus keine flexible Geldanlage dar: Sind die Kurse eines Unternehmens gesunken, müssen die Anteile ggf. mit einem hohen Verlust verkauft werden, wenn der Anleger dringend Kapital benötigt. Darüber hinaus herrscht aufgrund der Eurokrise derzeit eine nervöse Stimmung an den Märkten, sodass die Kurse mitunter unberechenbaren Schwankungen unterliegen, die für Laien nicht immer vorhersehbar sind.

Allerdings verfügen einige Unternehmenüber eine so gewaltige Marktmacht, dass sie jede Inflation überstehen können und auch nach einer etwaigen Veränderung des Euro-Systems Dividenden ausschütten werden. Neben Nahrungsmittel- und Energiekonzernen gelten auch Unternehmen aus der Chemie und der Medizintechnik als langfristig krisenresistent.

Pfandbriefe

Pfandbriefe sind festverzinsliche Wertpapiere, die als Schuldscheine an Banken vergeben werden und besonders gut abgesichert sind. Geschützt werden Pfandbriefe durch erstrangige Hypotheken oder die öffentliche Hand. Die Laufzeit beträgt bis zu zehn Jahre mit jährlicher Zinsgutschrift. Dabei ist ein Verkauf der Papiere vor Fälligkeit an der Börse zum aktuellen Kurs möglich, wodurch Kursverluste entstehen können.

Investmentfonds

Eine Gesellschaft kauft mit dem Geld vieler Anleger Aktien, verzinsliche Wertpapiere oder Immobilien, wobei das Geld nach dem Grundsatz der Risikostreuung investiert und breit gestreut wird. Allgemein gelten Investmentfonds deshalb als sichere Anlageform. Allerdings gibt es unterschiedliche Formen von Fonds, die sich durch geringe und hohe Risiken und Renditen auszeichnen. Das Geld ist jederzeit verfügbar, die Rendite höher als beim Sparbuch, aber momentan weniger attraktiv als beim Tagesgeld.

Anteile des Anlegers gelten als Sondervermögen der Kapitalanlage-Gesellschaft, sodass das Vermögen des einzelnen Kunden auch im Falle einer Bankeninsolvenz vor dem Zugriff Dritter geschützt ist. Investmentfonds gelten deshalb als konkurssicher, unterliegen jedoch großen Wertschwankungen, da sie nicht vor einem Einbruch der Aktienkurse geschützt sind.

Im Falle von kapitalbildenden Lebensversicherungen zur Rentenvorsorge besteht aktuell kein allzu großer Grund zur Sorge, da die Anteile der Gesellschaften an Staatsanleihen nur geringe Anteile im Portfolio der Fonds betragen – mit Ausnahme von Spanien liegt der Anteil in der Regel unter einem Prozent und hat damit keine Auswirkungen auf die Ausschüttungen und Renditen.

Edelmetalle

Die Attraktivität von Edelmetallen ist nicht erst seit der Finanzkrise 2008 ungebrochen – Gold hat seinen Wert seitdem verdoppelt und auch Silber konnte starke Zuwächse verzeichnen. Wenngleich gerade Gold eine gewisse Wertstabilität nachgesagt wird, so unterliegen auch Edelmetalle den täglichen Kursschwankungen des Börsenhandels. Dementsprechend besteht für Anleger auch hier ein Risiko der Wertverluste und ungewisser Renditen, zumal der derzeit hohe Goldpreis auf eine Blase schließen lässt. Darüber hinaus besteht für Neuanleger ein derzeit sehr hoher Einstiegspreis für den Erwerb. Im Falle einer Inflation oder einem Totalzusammenbruch von Finanznärkten bietet das Edelmetall eine Möglichkeit, zumindest einen Teil des Wertes zu erhalten. Experten raten dementsprechend zu einem Goldanteil im Portfolio von ca. zehn Prozent.

Kunst und Antiquitäten

Der Kunst- und Antiquitätenmarkt stellt einen wertbeständigen Markt dar, da die Objekte nicht beliebig vervielfältigt werden können. Die Nachfrage nach Kunstgegenständen ist in den vergangenen Jahren um ein Vielfaches gestiegen, sodass immer wieder neue Rekordpreise auf Kunstauktionen erzielt werden. Darüber hinaus hat sich ein spekulativer Markt entwickelt, bei dem potenziell erfolgreiche Künstler in der Hoffnung eingekauft werden, dass sich mit steigendem Erfolg die Rendite bei einer Veräußerung der Werke erhöht.

Um Geldanlagen auf dem Kunst- und Antiquitätenmarkt zu tätigen, ist jedoch ein großes Maß an Fachwissen erforderlich, um Nachwuchskünstler einschätzen zu können – was jedoch auch dann spekulativ bleibt. Alternativ lassen sich bereits etablierte Künstler erwerben, wozu jedoch ein hoher Kapitalstock, nicht selten im sechs- oder siebenstelligen Bereich, erforderlich ist. Dementsprechend eignet sich diese Anlage nicht für den durchschnittlichen Anleger.

Fremdwährungen

Immer wieder werden Stimmen laut, die zu einer Anlage in Fremdwährungen wie etwas US-Dollar oder Schweizer Franken raten. Doch ist Spekulation auf Währungsgewinne nicht ohne Risiken und aufgrund der Umtauschgebühren zudem kostspielig. Die Anlage dient außerdem lediglich dem Werterhalt, da die Zinssätze in der Schweiz aufgrund der hohen Stabilität des Franken meist weit unter einem Prozent liegen.

Sparbücher

Sparbücher gelten als sicherste Anlage überhaupt, werfen aktuell jedoch kaum Zinsen ab, sodass sie aktuelle Inflationsraten nicht ausgleichen und damit das Vermögen eher reduzieren. Mit maximalen Verfügungsrahmen und dreimonatigen Kündigungsfristen sind Sparbücher darüber hinaus nicht uneingeschränkt flexibel.

Tagesgeld

Neben dem Sparbuch stellt das Tagesgeld eine weitere unkomplizierte Form der kurzfristigen Geldanlage dar. Das Produkt vereint Flexibilität, Rendite und Sicherheit und ist zugleich eine der inflationssichersten Anlagen derzeit.
Mit Zinssätzen von aktuell 1,5 bis 2,5 Prozent liegt die Rendite weit über Sparbüchern (0,6-1,5 Prozent) und nur geringfügig unter dem Festgeld (1,8 bis 4 Prozent, abhängig von der Laufzeit), bietet dabei jedoch vollste Flexibilität. Der Zinssatz orientiert sich dabei am Zinssatz der EZB, sodass immer wieder geringfügige Anpassungen vorgenommen werden, bleibt jedoch kontinuierlich über den Sparbuchzinsen und unter den Festgeldzinsen. Dabei hat das Festgeld den Vorteil der täglichen Verfügbarkeit über das gesamte Kapital, d. h. keiner Kündigungsfristen und maximal monatlichem Verfügungsrahmen, wie sie beispielsweise bei Sparbüchern der Fall sind.

Mit dem Schutz durch den Einlagensicherungsfonds ist das Kapital auch bei einer Bankeninsolvenz sicher und wird mindestens bis zu einer Höhe von 100.000 Euro in vollem Umfang geschützt. Ist die Bank Mitglied in einem zusätzlichen Sicherungsfonds – was die meisten deutschen Banken und auch einige ausländische Institute mit Tochtergesellschaften in Deutschland sind – gelten zusätzliche Sicherungssummen teilweise in unbegrenzter Höhe. Geht jedoch ein Staat bankrott, sind auch hier die Einlagen nicht mehr abgesichert – ein Beispiel hierfür ist die isländische Kaupthing-Bank.

Fazit

Finanzexperten gehen davon aus, dass es unterschiedliche mögliche Szenarien zur Weiterentwicklung des Euro gibt:

  • Die EU-Währungsunion bleibt bestehen
  • Es gibt eine Neuordnung des Währungssystems

Im ersten Falle bleiben vorhandene Sicherungssysteme für Tages- und Festgeld sowie Sparbücher bestehen, sodass die Gelder der Anleger weiterhin sicher sind, sofern nicht der Staat insolvent geht und damit ein komplettes Sicherungssystem ausfällt. Hier kann jedoch eine Streuung des Vermögens auf verschiedene Banken Abhilfe schaffen.

Unterzieht sich das Währungssystem einer Neuordnung, z. B. durch den Austritt einiger Staaten aus der Eurozone, müssen Banken hohe Abschreibungen tätigen, die das Volumen des Rettungsfonds übersteigen. Sollten dabei einige Banken insolvent gehen, sind einige Kundengelder in Gefahr.

Die sichersten Geldanlagen für Geldwerte bleiben Tages- und Festgeldkonten bei Banken, die dem Einlagensicherungsfonds angehören, mit anderen Produkten lassen sich entweder Renditen unter der aktuellen Inflationsrate erzielen, oder mit dem Kauf geht ein größeres Risiko einher. Letztlich ist eine gesunde Mischung verschiedener Produkte die beste Wahl, wobei jeder Anleger die optimale Mischung auf die persönlichen Bedürfnisse zuschneiden muss.

ARKM.marketing

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich willige ein, dass meine Angaben aus diesem Kontaktformular gemäß Ihrer Datenschutzerklärung erfasst und verarbeitet werden. Bitte beachten: Die erteilte Einwilligung kann jederzeit für die Zukunft per E-Mail an datenschutz@sor.de (Datenschutzbeauftragter) widerrufen werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"