Späte Familiengründung oder beruflich bedingte Ortswechsel führen dazu, dass der Traum von den eigenen vier Wänden häufig erst im fortgeschrittenen Alter realisiert wird. So verwundert es nicht, dass das Durchschnittsalter der Ersterwerber in Deutschland laut IW Köln bei 48 Jahren liegt. Worauf späte Immobilienkäufer bei der Baufinanzierung achten sollten, erklärt Baufinanzierungsexperte Ralf Oberländer von der Bausparkasse Schwäbisch Hall.
Am Anfang einer jeden Baufinanzierung – egal ob für Alt oder Jung – steht der Kassensturz. Denn wer ein Haus oder eine Eigentumswohnung finanzieren möchte, braucht eine solide Basis: Mindestens 25 Prozent der Gesamtsumme sollten angehende Immobilienbesitzer aus Eigenmitteln einbringen. Die Generation jenseits der 50 verfügt häufig über eine gute Bonität und hat damit einen klaren Finanzierungsvorteil beispielsweise gegenüber jungen Familien: „Die Einkommen sind gegen Ende des Berufslebens viel höher als zu Beginn. Zudem ist das für den Erwerb von Wohneigentum benötigte Eigenkapital meistens bereits angespart“, erläutert Oberländer.
Hohe Tilgung vereinbaren
Finanzinstitute achten bei der Vergabe von Darlehen darauf, dass die Raten bis zum Ende der Finanzierung bedient werden können. Wessen Einkommen nach Renteneintritt stark sinkt, läuft Gefahr, von der Bank als nicht kreditwürdig eingestuft zu werden. Oberländer rät: „Alle Kreditnehmer, speziell die der Generation 50 plus, sollten es sich zum Ziel machen, das Darlehen bis zum Renteneintritt zum größten Teil – idealerweise vollständig – getilgt zu haben.“ Dafür müssen ältere Kreditnehmer höhere Tilgungsraten von vier bis fünf Prozent in Kauf nehmen. Das Gute daran: Je höher die Tilgung, desto günstiger die Gesamtfinanzierung.
Flexibel bleiben
Wer sein Finanzierungsziel jenseits des Renteneintritts gelegt hat, sollte die sinkenden Einkünfte bei der weiteren Planung berücksichtigen. Eine Option ist, mit dem Darlehensgeber eine Monatsratenanpassung zum Renteneintritt zu vereinbaren. Eine weitere Möglichkeit ist die Sondertilgung: „Verfügt der Kreditnehmer im Rentenalter über größere Geldbeträge, beispielsweise aus dem Erlös einer Lebensversicherung oder einer Erbschaft, muss vorab eine Sondertilgung vereinbart worden sein, damit das Geld zur Tilgung des Darlehens verwendet werden kann“, erklärt Oberländer.
Zinsen auf lange Zeit sichern
Mit Voraussicht sollten auch die Darlehenszinsen geplant werden. Sind die Zinsen bei Abschluss niedrig, gilt auch für ältere Kreditnehmer die Grundregel: eine möglichst lange Zinsbindung wählen. So kann ein Großteil des Darlehens zu den heute günstigen Konditionen zurückbezahlt werden. Extra-Tipp von Oberländer: „Wer im Laufe der Finanzierung noch finanziellen Spielraum hat, kann sich zudem für früher oder später sowieso anstehende Modernisierungen oder den altersgerechten Umbau die niedrigen Zinsen sichern. Dafür eignet sich ein Bausparvertrag.“
Quelle: Bausparkasse Schwäbisch Hall AG