Noch nie waren Immobilien so beliebt wie in den letzten Jahren. Immer mehr Investoren auch aus dem Ausland lockt es in die Großstädte Deutschlands, denn die Kreditzinsen sind auf einem Rekordtief und die Immobilienpreise steigen trotzdem stetig. Der Wachstumstrend währt nun seit 2010 und ein baldiges Ende ist für Experten nicht in Sicht. Die Angst nach einer Immobilienblase wächst dabei aber auch.
Niedrige Zinsen locken Investoren
Wenig attraktive Anlagemöglichkeiten und niedrige Zinsen machen Immobilien zu begehrten Anlageobjekten. Investoren konzentrieren sich dabei vorwiegend auf Ballungsgebiete und sogenannte Schwarmstädte, die vor allem junge Leute anziehen. Wohneigentum oder Gewerbeimmobilien, wie sie beispielsweise vom globalen Unternehmen JLL angeboten werden, waren selten so erschwinglich wie heutzutage. Und selbst wenn die Preise immer weiter steigen, können das die sehr niedrigen Kreditzinsen und ein gestiegenes Einkommen kompensieren. Vor allem in der Hauptstadt ist Wohneigentum für den Durchschnittsverdiener erschwinglich. Rund 18 % des Einkommens wird hier für die Finanzierung aufgebraucht, ein doch sehr niedriger Wert. Hingegen in München müssen dafür 43 % aufgewendet werden.
Das Problem der Immobilienblasen
Eine hohe Nachfrage verteuert die Immobilienpreise. Doch dabei gibt es eine große Wachstumskluft zwischen Kauf- und Mietpreisen. Letztes Jahr stiegen beispielsweise in Berlin die Kaufpreise um 5,2 %, die Mieten verteuerten sich hingegen nur um 2,4 %. Der relativ niedrige Anstieg des Mietpreisspiegels gelang Berlin vor allem durch den Abbau von Leerstand und vielen Neubauten, sodass die Nachfrage zum Teil gestillt werden konnte. In anderen Städten ist die Kluft zwischen Miet- und Kaufpreis allerdings wesentlich höher, vor allem in Trier und München steigen die Preise für Eigentumswohnungen wesentlich rasanter als für die Mietpreise.
Boom bald vorbei?
Allein letztes Jahr investierten private Anleger wie Institutionen über 50 Milliarden EUR in den Immobiliensektor, seit Beginn der Finanzkrise wurde nicht mehr so viel investiert. Dies geht aus dem Frühjahrsgutachten der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) hervor. In Berlin könnte der Immobilienboom allerdings bald vorbei sein. Experten erwarten zwar auch für 2015 steigende Miet- und Kaufpreise, allerdings längst nicht mehr so stark wie in 2014. Etwa 1% Wachstum wird noch prognostiziert. Dieser Trend lässt sich auch deutschlandweit beobachten, die Preise steigen weniger stark an als in den letzten Jahren. Der ZIA beurteilt die Lage als entspannt, die Entwicklung einer Immobilienblase in Deutschland sei aktuell nicht zu befürchten. Zwar stiegen die Mietpreise letztes Jahr im Westen um 2,7 und im Osten um 1,9 %, doch fällt dieses Wachstum längst nicht mehr so hoch aus wie in den Jahren zuvor. Dies, so schätzen die Experten, läge auch daran, dass es in einigen Regionen Deutschlands bereits einen Wohnungsüberschuss gibt. Dieser Trend dürfte allerdings nicht mehr lange anhalten. Die Zinsen für Immobilienkredite sind so niedrig, dass Banken kaum noch ein Spielraum bleibt. Zeitgleich werden jedoch die Miet- und Kaufpreise weiterhin moderat steigen.