Querfurt – Die AGRAVIS-Gruppe ist zuversichtlich, dass sie am Ende des Geschäftsjahres 2016 bei Umsatz und Ertrag die angestrebten Ziele erreichen wird. „Bei einem normalen Jahr – ohne Währungsturbulenzen, mit einer vernünftigen Ernte, einem normalen Sommer, also einem normalen Jahr ohne große Sondereinflüsse – rechnen wir bei stabiler Preisentwicklung an den Rohstoffmärkten mit einem Umsatz von rund 6,7 Mrd. Euro und einem Gewinn vor Steuern auf Vorjahresniveau“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Clemens Große Frie vor rund 900 Aktionären und Gästen während der Hauptversammlung des Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmens in Querfurt/Sachsen-Anhalt.
Das zurückliegende Geschäftsjahr 2015 bezeichnete der AGRAVIS-Chef als das „anspruchsvollste, schwierigste und unkalkulierbarste Wirtschaftsjahr für die AGRAVIS-Gruppe in den vergangenen zehn Jahren.“ Aber mit dem Erreichten zeigte er sich sichtlich zufrieden. Der Umsatz lag zwar mit rund 7 Mrd. Euro um 5,8 Prozent unter Vorjahr, was aber „ausschließlich am niederen und volatilen Preisniveau bei Agrarrohstoffen und Energie lag“. Das Ergebnis vor Steuern konnte mit 45,1 Mio. Euro um fast 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden und auch das Eigenkapital wurde auf 515 Mio. Euro ausgebaut – die Eigenkapitalquote liegt nun bei 27,2 Prozent.
Aus unternehmerischer Sicht herausragend war die Gründung der Ceravis AG. In dieser Gesellschaft hat AGRAVIS im Jahr 2015 zusammen mit den dänischen Partnern Danish Agro und Vestjyllands Andel die Agrarhandelsaktivitäten der Getreide AG an den Start gebracht. In 2016 soll die Ceravis AG zu einem schlagkräftigen Unternehmen mit 1,3 Mrd. Euro Umsatz werden.
Zum Wachstumskurs passt auch, dass die AGRAVIS sich am internationalen Handelshaus Bögel beteiligt und 33 Prozent übernommen hat – vorbehaltlich der kartellrechtlichen Zustimmung. Die AGRAVIS erhält damit Zugang zu den Beschaffungsmärkten in Asien. Im Wachstumsmarkt Asien soll zudem zusammen mit den dänischen Partnern unter dem Dach der Vilomix ein Futtermittelwerk in Vietnam gebaut werden. „Eine Investition mit Weitblick“, wie Große Frie formulierte.
Im heimischen Markt dokumentierte die AGRAVIS Raiffeisen AG durch eine beachtliche Anzahl an Akquisitionen, Kooperationen, Allianzen und Investitionen, dass sie ihren Fokus auf kontinuierliches Wachstum ausrichtet. Insgesamt wuchs die AGRAVIS-Gruppe durch Mergers & Acquisitions-Aktivitäten in den vergangenen zehn Jahren umsatzmäßig um rund 1,7 Mrd. Euro. „Gleichzeitig haben wir die Investitionen in die bestehende AGRAVIS-Standortstruktur und auch die Eigenkapitalbasis des Konzerns nachhaltig ausgebaut.“
Große Frie informierte, dass im laufenden Geschäftsjahr 2016 mit 60 Mio. Euro erneut Investitionen oberhalb der Abschreibungen geplant seien. Weitere Kooperationen, Allianzen und Akquisitionen stünden auf der Tagesordnung. „Aktuell gehen wir mit 16 Genossenschaften aus der Region Westfalen einen wirklich wichtigen Schritt genossenschaftlicher Partnerschaft. Wir werden als AGRAVIS 50 Prozent an unserer Gesellschaft AGRAVIS Kraftfutterwerke Münsterland GmbH an sie abgeben. Aus Kunden werden also Gesellschafter.“ Ein weiterer Meilenstein sei auch die bevorstehende Fertigstellung des Futtermittelwerks der DoFu Donaufutter GmbH in Straubing. Hier sollen ab Juli 2016 Spezialfuttermittel produziert werden.
Im Bereich Landtechnik wird die AGRAVIS-Gruppe die Chance nutzen, die sich durch die Exklusivitätsbemühungen der Hersteller im Vertrieb ergeben. „Wir werden unsere Anteile an der Technik Center Alpen GmbH aus einer Minderheit auf 76 Prozent aufstocken – und das Geschäft mit Claas-Produkten in der bisherigen Region ausbauen“, erklärte Große Frie und fügte weiter an: „Durch Wettbewerberentschluss sind weitere Regionen im Rheinland für das Claas-Geschäft frei geworden.“ Der Erwerb zusätzlicher Anteile an der Technik Center Alpen GmbH bedarf der kartellrechtlichen Freigabe.
Dann überraschte der AGRAVIS-Chef die Hauptversammlung noch mit einer weiteren Ankündigung: „Kurz vor dem Start stehen wir mit einer völlig neuen Geschäftsformation. Wir werden in Hamburg eine Gründung mit AGRAVIS-Mehrheit oberhalb 90 Prozent zum Thema `Handel mit Braugerste national und international` starten.“ Dieses Projekt werde zusammen mit drei ausgewiesenen Experten aus dem internationalen Getreidehandel, die sich selbst an dieser Gesellschaft mit kleineren Anteilen beteiligen, realisiert.
Einen wichtigen Beitrag zu dem anhaltenden Wachstumskurs soll darüber hinaus qualitatives Wachstum aus den eigenen Reihen leisten. „Deswegen haben wir das Programm 8/80 gestartet. 8/80 steht für 8 Mrd. Euro Umsatz und 80 Mio. Euro Ergebnis, sprich 1 Prozent Umsatzrendite, am liebsten schon im Jahr 2018“, erläuterte der AGRAVIS-Chef. Das Unternehmen habe durch das Engagement von Mitarbeitern in zwölf Initiativen eine Reihe von Aktivitäten mit dem Ziel gestartet, Ansätze für die Zukunft zu finden, um Marktanteile zu vergrößern, Prozesse zu verkürzen und einen weiteren Baustein für die Markt- und Wachstumsentwicklung hinzuzufügen.
Quelle: ots