Frankfurt am Main (ots) –
PwC-Studie: Anteil von Börsengängen über Ländergrenzen zwischen 2002 und 2011 bei neun Prozent / Börsenplatz London bei ausländischen Emittenten die Nummer eins / Zugang zu Kapital Hauptgrund für IPO im Ausland
Grenzüberschreitende Börsengänge machten zwischen 2002 und 2011 rund neun Prozent der weltweiten IPOs aus. Ihr Anteil lag, gemessen am eingesammelten Kapital, mit 13 Prozent noch höher. Der wirtschaftliche Aufstieg der Schwellenländer ist ein wichtiger Grund für Börsengänge über die Landesgrenzen hinweg. Allein aus dem asiatischen Raum wählten 171 Unternehmen für IPOs im Gesamtwert von 27 Milliarden Dollar den amerikanischen Markt und 155 Unternehmen platzierten Neuemissionen mit einem Volumen von 19 Milliarden Dollar in der Region Europa, Naher Osten oder Afrika (EMEA). 30 Prozent aller grenzüberschreitenden IPOs weltweit gingen von chinesischen Unternehmen aus. Das geht aus der Studie „Equitiy sans frontières“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften PwC sowie Baker McKenzie hervor. Für die Untersuchung analysierten die Experten grenzüberschreitende Börsengänge zwischen 2002 und 2011 und befragten 200 Unternehmen, Investmentbanker und Börsen rund um den Globus zu den zukünftigen Aussichten.
„Grenzüberschreitende Börsengänge werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Unternehmen aus Schwellenländern suchen nach wie vor den Zugang zu reifen und etablierten Kapitalmärkten. Das regulatorische Umfeld und die Verfügbarkeit von Kapital an Kapitalmärkten in Schwellenländern werden sich in Zukunft aber eher verbessern. Für Unternehmen bestimmter Branchen kann es sinnvoll sein sich an ’spezialisierten Börsen‘ listen zu lassen“, sagt Nadja Picard, Kapitalmarkt-Expertin bei PwC.
In den vergangenen Jahren war eine Vielzahl strategischer Listings zu beobachten: Insbesondere Unternehmen aus der Konsumgüterbranche haben sich an asiatischen Börsenplätzen, vor allem in Hong Kong, notieren lassen, um so die Bedeutung des dortigen Markts für ihren Unternehmenserfolg zu unterstreichen. „Im Vergleich zu der teils erheblichen medialen Aufmerksamkeit einiger strategischer Listings an asiatischen Börsen war deren Bedeutung für den Gesamtmarkt aber eher übersichtlich. Wir denken nicht, dass es sich bei dem Weg nach Hong Kong um einen allgemeinen Trend handelt, der das Börsengeschehen der nächsten Jahre entscheidend bestimmen wird. Die Wahl des geeigneten Börsenplatzes ist eine strategische Entscheidung, die individuell gefällt werden muss“, so Picard.
Mit Abstand der beliebteste Börsenplatz für grenzüberschreitende IPOs war zwischen 2002 und 2011 London, wo insgesamt 480 ausländische Unternehmen Neuemissionen platzierten. Vor allem bei russischen Unternehmen und Minengesellschaften ist London besonders beliebt. Auf Platz zwei folgte New York, das in dem Zehnjahreszeitraum auf 264 Börsengänge von Unternehmen außerhalb der USA kam. Davon waren 51 Prozent chinesischer Herkunft. Singapur und Hongkong konnten ihre Rolle als Eingangstor zum asiatischen Markt behaupten. In Zukunft könnte sich die Börse in Shanghai zum „New York Asiens“ entwickeln und auch bei grenzüberschreitenden IPOs deutlich an Gewicht gewinnen, wie aus der Studie hervorgeht.
Harmonisierung innerhalb der EU erhöht die Attraktivität
Auch Deutschland ist als Börsenplatz für ausländische Unternehmen attraktiv. Die Börsen hierzulande verzeichneten 30 grenzüberschreitende Börsengänge, davon 14 von chinesischen Unternehmen, im Gesamtwert von 3,1 Milliarden Dollar. Die Aussichten sind positiv: „Die Prospektrichtlinie der Europäischen Union hat insbesondere innerhalb Europas grenzüberschreitende Börsengänge vereinfacht und die Transparenz erhöht. Außerdem haben wir in Deutschland einen liquiden und von internationalen Investoren genutzten Kapitalmarkt. Davon wird auch der Börsenplatz Deutschland im internationalen Vergleich weiter profitieren“, betont Picard.
94 Prozent der für die Studie befragten Emittenten gaben den Zugang zu Kapital als wichtigsten Grund für einen Börsengang im Ausland an. Außerdem betonten 87 Prozent die Vorteile eines IPO auf einen entwickelten Kapitalmarkt. Dort steht bei Investoren und Analysten das Unternehmen im Vordergrund, während bei einem IPO an einer Schwellenland-Börse die spezifischen Risiken von Emerging Markets eine größere Rolle spielen. Schließlich bietet ein Listing an ausländischen Börsen die Chance, gemeinsam mit den Konkurrenten einer Branche gelistet zu werden. So werden zum Beispiel an der Börse von London eine Vielzahl von Minengesellschaften gelistet oder an der New Yorker Nasdaq High-Tech-Unternehmen. Neben finanziellen Aspekten spielen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle für einen grenzüber-schreitenden Börsengang. Ein Listing an einer ausländischen Börse kann auch die Markenbekanntheit steigern, wie das Beispiel von Luxusgüterherstellern zeigt, die auch in Asien notiert werden.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.pwc.de/x-border-ipos
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Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/8664/2371499/grenzueberschreitende-ipos-gewinnen-an-bedeutung/api