Finanzen

Hoher operativer Verlust durch zahlreiche Sondereffekte beeinflusst

ARKM.marketing

Kirkel (ots) –

– Umsatz und Ertrag auf Konzernebene rückläufig

– Praktiker Deutschland im Umbruch

– Auslandsgeschäft von makroökonomischen Problemen geprägt

Die Praktiker Gruppe hat das Jahr 2011 – bei einem Umsatzrückgang um 7,7 Prozent auf 3,183 Milliarden Euro – mit einem operativen Verlust (EBITA) in Höhe von 375,1 Millionen Euro abgeschlossen. Auch nach Abzug aller Sondereffekte verblieb ein Minus von 61,6 Millionen Euro. Ursächlich hierfür war, dass die eingeleiteten Maßnahmen zur Neupositionierung der Marke Praktiker in Deutschland noch nicht im erwünschten Umfang gegriffen haben und das internationale Geschäft in Folge makroökonomischer Probleme in den wichtigsten Auslandsmärken weiter lahmt. Die Sondereffekte gehen auf eine Neubewertung der Warenbestände, auf Sonderaufwendungen und Rückstellungen im Zusammenhang mit dem Restrukturierungsprogramm sowie auf Wertberichtigungen und Rückstellungen zurück, die aus einer veränderten Unternehmensplanung resultieren.

Dazu Thomas Fox, Vorstandsvorsitzender der Praktiker AG: „Das zurückliegende Geschäftsjahr war für die Praktiker AG das bisher schlechteste Jahr seit dem Börsengang 2005. Umsatz und Ertrag sind erneut kräftig zurück gegangen, auch wenn das Ergebnis maßgeblich von vielen Sonderfaktoren beeinflusst worden ist, die überwiegend nicht zahlungswirksam waren. Das alles zeigt jedoch nur, wie dringend notwendig die strukturellen und strategischen Veränderungen sind, die wir jetzt mit dem zur Jahreswende eingeleiteten Restrukturierungsprogramm eingeleitet haben „.

Konzern: Umsatz rückläufig, operatives Ergebnis stark von Sondereffekten geprägt

2011 erzielte der Praktiker Konzern einen Umsatz von 3,183 Milliarden Euro. Das waren 7,7 Prozent weniger als im Vorjahr (3,448 Milliarden Euro). Diese negative Entwicklung hing erneut mit den schwierigen makroökonomischen Rahmenbedingungen in weiten Teilen Osteuropas und in Griechenland zusammen. Hinzu kam, dass das Deutschlandgeschäft von der Wende in der Vermarktungsstrategie der Marke Praktiker geprägt war: Nach Abkehr von offenen, allgemeinen Rabattaktionen ging der Umsatz in den ersten neun Monaten kräftig zurück und stabilisierte sich erst im vierten Quartal.

Das operative Ergebnis (EBITA) erreichte auf Konzernebene minus 375,1 Millionen Euro (Vorjahr plus 35,3 Millionen Euro), wurde jedoch durch zahlreiche Sondereffekte beeinflusst. Eine Umstellung der Bewertungssystematik der Warenvorräte führte zu Wertberichtigungen im Vorratsvermögen in Höhe von 69,8 Millionen Euro, die den Rohertrag in entsprechendem Umfang schmälerten. Maßnahmen im Rahmen des früheren Programms „Praktiker 2013“ und des Ende 2011 aufgesetzten Restrukturierungsprogramms führten zu Sonderaufwendungen und Rückstellungen in Höhe von insgesamt 95,8 Millionen Euro. Darüber hinaus hat die Anpassung der Unternehmensplanung Wertminderungen auf Vermögenswerte sowie Rückstellungen für belastete Verträge in Höhe von 147,9 Millionen Euro ausgelöst. Insgesamt mussten Sonderaufwendungen in Höhe von 313,5 Millionen Euro bilanziert werden. Nach Abzug aller Sondereffekte verbleibt ein EBITA von minus 61,6 Millionen Euro.

Deutschland: Praktiker im Minus, Max Bahr im Plus

In Deutschland setzte der Praktiker Konzern 2011 insgesamt rund 2,289 Milliarden Euro um, 6,7 Prozent weniger als im Vorjahr (2,452 Milliarden Euro).

Der Umsatz von Praktiker Deutschland nahm im Zuge der Neuausrichtung der Vermarktungsstrategie um 10,3 Prozent auf 1,507 Milliarden Euro ab. Dieser Rückgang konzentrierte sich auf die ersten drei Quartale des Jahres, im vierten Quartal stabilisierte sich der Umsatz auf Vorjahresniveau. Gleichzeitig verschlechterte sich die Ertragskraft von Praktiker Deutschland. Das lag vor allem daran, dass der Umsatzrückgang bis zur Jahresmitte zu Überbeständen geführt hatte, die in der Folgezeit mit hohen Preiszugeständnissen zu Lasten der Rohertragsmarge abgebaut werden mussten. Alles in allem wies Praktiker Deutschland einen operativen Verlust von 262,5 Millionen Euro aus. Vor Sondereffekten verblieb ein Fehlbetrag von 79,6 Millionen Euro.

Der Umsatz von Max Bahr übertraf 2011 mit 694,8 Millionen Euro das Vorjahresniveau um 1,4 Prozent. Dabei lagen die Umsatzerlöse vor allem in den ersten neun Monaten über dem Branchentrend. Besondere Marketinganstrengungen, höhere Abschriften auf Pflanzen im Sommer und Wertberichtigungen auf den Vorratsbestand zum Jahresende gingen jedoch zu Lasten der Marge. Die hohen Sondereffekte haben das ausgewiesene EBITA auf minus 20,9 Millionen Euro gedrückt, vor Sondereffekten erreichte Max Bahr ein positives EBITA von 16,3 Millionen Euro.

International: Umsatz und operatives Ergebnis rückläufig

Im internationalen Geschäft stellte sich die zu Jahresbeginn erwartete Besserung nicht ein. Der Umsatz sank auf 894,2 Millionen Euro und lag damit 10,2 Prozent unter Vorjahr (996,1 Millionen Euro). Nicht nur in den für Praktiker wichtigsten Ländern Griechenland und Rumänien, sondern auch in anderen Auslandsmärkten blieben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ungünstig und führten zu einem kräftigen Rückgang der Nachfrage. Allerdings ging gut ein Viertel des in Euro ausgewiesenen Umsatzrückgangs auf Wechselkursveränderungen zurück, die sich in der zweiten Jahreshälfte noch verstärkt hatten. Währungsbereinigt gab der Auslandsumsatz um 7,8 Prozent nach.

Mit dem Umsatz ging auch das operative Ergebnis deutlich zurück. Belastend wirkten sich im Segment International ebenfalls Sondereffekte aus, die vor allem auf die Anpassung der Unternehmensplanung und die veränderte Bewertungssystematik der Warenvorräte zurück gingen. Vor Sondereffekten verblieb ein EBITA in Höhe von 7,7 Millionen Euro, das vor allem in Griechenland, Luxemburg und Polen erwirtschaftet wurde. Nach Sondereffekten entstand ein operativer Verlust in Höhe von 84,1 Millionen Euro.

Finanzposition: Liquidität unter Vorjahr, höhere Investitionen

Der Bestand an liquiden Mitteln lag am Jahresende mit 148 Millionen Euro deutlich unter Vorjahr (266,3 Millionen Euro) und damit auch niedriger als von Praktiker selbst ursprünglich prognostiziert. Im Januar 2012 entsprach der Liquiditätsstand aber wieder den eigenen Planungen. Der Grund für die Diskrepanz am Stichtag liegt darin, dass zum Jahresende einige Zahlungsläufe angepasst wurden.

2011 wurde mit 70,6 Millionen Euro mehr investiert als im Vorjahr. Der größte Anteil (51,6 Millionen Euro) davon floss in die Modernisierung, die Konzeptumstellung und die Sortimentserneuerung des deutschen Filialnetzes von Praktiker und Max Bahr.

Die Nettoverschuldung machte Ende 2011 351,1 Millionen Euro aus und überstieg den vergleichbaren Vorjahreswert (184,7 Millionen Euro), weil die liquiden Mittel rückläufig waren, die Finanzverbindlichkeiten aber zunahmen.

Standortportfolio: Moderates Wachstum im Ausland

Der Praktiker Konzern betrieb am Ende des Geschäftsjahres 2011 ein Filialnetz von 439 Standorten, einem mehr als am Ende des Vorjahres. In Deutschland verringerte sich die Anzahl der Praktiker-Märkte um einen auf 235. Max Bahr betrieb weiterhin 78 Filialen. International setzte der Praktiker Konzern seine Expansion moderat fort. So wuchs das ausländische Filialnetz im Jahr 2011 um zwei Standorte auf insgesamt 109. Dabei standen vier Neueröffnungen – einer in Griechenland und drei in Polen – eine Schließung in Ungarn und die Aufgabe des einzigen albanischen Marktes in Tirana zum Jahresende gegenüber.

Ausblick: Umsatz 2012 leicht über Vorjahresniveau, EBITA deutlich besser

Für das Gesamtjahr 2012 rechnet das Management mit einem Konzernumsatz, der leicht über Vorjahresniveau liegt. Diese Entwicklung dürfte vor allem vom deutschen Markt getrieben sein, in dem sowohl Praktiker als auch Max Bahr die Schärfung ihrer Markenprofile vorantreiben. Im Auslandsgeschäft dürfte ein Umsatz auf dem Niveau des Jahres 2011 realistisch sein. Das setzt allerdings voraus, dass die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen stabil bleiben, die Wechselkurse nicht weiter nachgeben und das Länderportfolio keine wesentlichen Änderungen erfährt. Beim operativen Ergebnis wird im laufenden Geschäftsjahr, anders als beim Umsatz, mit einer deutlichen Verbesserung gerechnet. Den größten Beitrag zur Ergebnisverbesserung sollte dabei Praktiker Deutschland liefern.

Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/32439/2225667/konzernabschluss-der-praktiker-ag-hoher-operativer-verlust-durch-zahlreiche-sondereffekte/api

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