Lübeck – „Dynamische Preisentwicklung“ – was dieser Begriff ganz sachlich beschreibt, bedeutet für viele Immobilienkäufer oder Bauherren in den südlichen Metropolregionen einen tiefen Griff ins Portemonnaie: Laut dem Trendindikator für Immobilienpreise des Finanzdienstleisters Dr. Klein steigt die Preiskurve in Frankfurt, Stuttgart und München auch weiterhin. Häuser in München und Wohnungen in Frankfurt sind im zweiten Quartal 2017 sogar über 20 Prozent teurer als im Vorjahreszeitraum.
Frankfurt: Käufer müssen schnell sein
Der Wohnraum in Frankfurt ist und bleibt stark nachgefragt: Im Vergleich zum ersten Quartal verzeichnet der Preisindex für Wohnungen ein Plus von 6,43 Prozent, Häuser sind 4,79 Prozent teurer. Auch die Medianpreise für Immobilien steigen weiter an (Wohnungen: 3.167 €/qm, Häuser 2.500 €/qm) – ebenso wie die Höchstpreise (Wohnungen: 11.159 €/qm, Häuser: 10.042 €/qm).
Weil die Nachfrage das Angebot weit übersteigt, spielt laut Carsten Engmann, Spezialist für Baufinanzierung von Dr. Klein in Frankfurt, das Tempo eine immer entscheidendere Rolle: „Mittlerweile gilt: Der schnellste Käufer erhält den Zuschlag. In der Praxis bedeutet dies, dass sich die Interessenten oft nicht für die günstigste Finanzierung entscheiden, sondern für den Bankpartner, der am schnellsten die Zusage machen kann“, so Engmann weiter. Als Kreditvermittler könne er hier gut unterstützen, gleichzeitig räumt er aber auch ein: „Wir weisen immer auf die Risiken bei vorschnellen Entscheidungen hin und rechnen auch den Differenzbetrag zwischen der günstigsten und der schnellsten Variante aus.“
Laut Engmann werden auch die Kreditanfragen selbst komplexer: „Wir haben kaum mehr Standardfinanzierungen, die Anforderungen werden immer vielschichtiger – sei es, weil das Eigenkapital nicht vorrangig eingesetzt werden kann, eine andere Immobilie erst noch verkauft werden muss oder weil es sich um eine Vielzahl von Objekten handelt. Hier sind kreative Ansätze gefragt, bei denen sich eine gute Kenntnis der Bankenlandschaft und Branchenerfahrung auszahlen.“
Höchstpreise für Stuttgarter Immobilien unter der 10.000-Euro-Grenze
In der Metropolregion Stuttgart liegen die Eckdaten für Häuser und Wohnungen relativ dicht beieinander: Der Medianwert für Wohnungen befindet sich im zweiten Quartal mit 2.813 €/qm nicht weit über dem gemittelten Wert für Ein- und Zweifamilienhäuser (2.747 €/qm). Verglichen mit dem Vorjahresquartal steigen die Preise bei beiden Immobilienarten um über 14 Prozent. In Bezug auf die ersten Monate des Jahres kosten Stuttgarter Wohnungen 3,37 Prozent mehr und Häuser sind 4,74 Prozent teurer.
Die Spanne der gezahlten Hauspreise geht im zweiten Quartal leicht nach unten: Das günstigste Haus wechselte für einen Quadratmeterpreis von 568 Euro den Besitzer, für das teuerste wurden 7.587 €/qm fällig – deutlich weniger als in München (10.784 €/qm) und Frankfurt (10.042 €/qm). Für Wohnungen werden wie im Quartal zuvor zwischen 753 und 8.399 €/qm bezahlt.
Preisboom in München hält an
In München ist immer noch kein Abflachen der Preiskurve zu sehen. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern nimmt seit einem Jahr der Prozentsatz zu, mit dem die Preise steigen: Im zweiten Quartal 2017 sind Häuser 6,41 Prozent teurer als Anfang des Jahres und 21,56 Prozent teurer als im zweiten Quartal 2016. Auch der Medianpreis spiegelt diese Entwicklung wider: Für Ein- oder Zweifamilienhäuser zahlen Käufer im Schnitt 4.233 €/qm und damit über 200 €/qm mehr als im ersten Quartal.
Mit einer Teuerungsrate von 2,46 Prozent entwickeln sich die Preise für Wohnungen im zweiten Quartal nicht ganz so dynamisch. Sowohl die Steigerung zum Vorjahreszeitraum von 8,92 Prozent als auch die Preisspanne zwischen 1.633 und 11.000 €/qm befinden sich auf Vormonatsniveau. Allerdings erhöht sich auch hier der Medianwert um rund 200 Euro: Der gemittelte Quadratmeterpreis für Wohnungen beträgt 5.839 €/qm.
Quelle: Dr. Klein Privatkunden AG