Viele Deutsche fürchten sich derzeit vor einer Inflation – ausgelöst durch die Eurokrise und die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, die zur Bekämpfung der Finanzkrise in den letzten Jahren die Märkte mit Geld überschwemmt. Dies führt in der Regel zur Steigung der Inflationsraten, weshalb viele Anleger ihr Geld vermehrt in Sachwerte investieren. „Im Gegensatz zu klassischen Geldanlagen wie Tages- oder Festgelder sind die meisten Sachwerte inflationsgeschützt und krisensicher. Lediglich ihre Zerstörung kann zu einem Totalverlust führen“, sagt Sandro Pawils, Vertriebsvorstand der WirtschaftsHaus AG. Bei dem Unternehmen weiß man um die Stärken von Sachwertinvestments, kennt aber auch ihre Schwächen.
Gold – der Klassiker unter den Sachwerte
In der Regel nimmt die Goldnachfrage in Phasen steigender Inflation zu, denn das Edelmetall steht nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung und behält deshalb wahrscheinlich immer einen gewissen Wert. Allerdings wird Gold an Börsen gehandelt und somit unterliegt der Kurs mitunter starken Schwankungen – die Volatilität bei Edelmetallen ist insgesamt höher als bei anderen Sachwerten. Zudem gibt es keine Zinsen und für Investoren fallen in der Regel zusätzliche Lagerungskosten an, da sie für das Gold einen sicheren Aufbewahrungsort benötigen.
Rohstoffe – gute Zukunftschancen, hohes Risiko
Auch Rohstoffe wie Zink, Kupfer und Öl zählen zu den Sachwerten, die Anleger in Form von Zertifikaten erwerben. Diese Investments sind in besonderem Maße von der Konjunktur abhängig. Infolge der steigenden Weltbevölkerung und zunehmenden Ressourcenknappheit rechnen Experten mit guten Entwicklungschancen dieser Anlageform. Gleichzeitig können die Preisschwankungen bei Rohstoffinvestments besonders stark ausfallen. Neben der Konjunktur wirken sich nämlich auch die Weltwirtschaft sowie die politischen Entwicklungen der einzelnen Staaten auf die Preise aus.
Aktien – risikoreiches Investment
Aktien als Anteile an Unternehmen gelten ebenfalls als Sachwertinvestments. Anleger werden durch den Kauf der Wertpapiere automatisch zum Miteigentümer und werden so auch am Gewinn beteiligt. Deshalb schützen Aktien nicht automatisch vor einer Inflation. Als inflationsresistent gelten vor allem Unternehmen, die eine marktführende Stellung innerhalb ihrer Branche einnehmen. Sie haben die Möglichkeit, gestiegene Preise an die Kunden weiterzugeben, ohne dass diese zum Mitbewerber abwandern. Auch Anteilsscheine von Unternehmen mit einem hohen Substanzwert, zum Beispiel durch große Maschinenbestände oder Immobilienbesitz, schützen häufig vor Inflationen. Steigt die Inflationsrate jedoch sehr stark und verringert sich die Kaufkraft deutlich, gilt dies nicht mehr. Insgesamt handelt es sich bei Aktien um ein risikoreiches Investment, da sie Schwankungen durch Zins- und Konjunkturveränderungen sowie politischen Ereignissen unterliegen.
Sammlerstücke – kaum kalkulierbare Geldanlagen
Auch in Sachwerte wie Gemälde, Schmuck oder Autos lässt sich investieren. Wer jedoch sein Geld in diese Sammlerstücke anlegen möchte, benötigt entsprechendes Fachwissen. Zudem spiegeln diese Investitionsmöglichkeiten keinen realen Wert wider, sondern nur einen Sammlerwert, der sich jederzeit ohne erkennbare Gründe ändern kann. Die Märkte für alte Gemälde, Oldtimer oder bekannte Schmuckstücke lassen sich kaum kalkulieren und ein wahrer Wert für Sammlerstücke ist schwer zu ermitteln. Die Nachfrage bestimmt in diesen Fällen den Preis, das eingesetzte Kapital ist also nicht sicher. Deshalb eignen sich Sammlerstücke nicht für eine echte Geldanlage, vor allem nicht in Krisenzeiten, denn hier lassen sich dann kaum die gewünschten Kurse erzielen.
Immobilien – die Nr. 1 unter den Sachwerte
Um sich bei einer Inflation vor Verlusten zu schützen, legen die meisten Menschen ihr Erspartes in Immobilien an. Bei erworbenen Häusern oder Wohnungen schützen sich Käufer vor Mieterhöhungen, die meist mit einer Inflation einhergehen. Aufgenommene Schulden lassen sich bei einer langfristigen Zinsbindung zudem real reduzieren. Bei Immobilien, die Anleger vermieten, besteht ein Inflationsschutz aber nur dann, wenn die steigenden Kosten durch eine Mieterhöhung gedeckt werden können. Hinzu kommen die Instandhaltungskosten und Verwaltungsarbeiten, die für Vermieter anfallen. Anders verhält es sich bei der Kapitalanlage Pflegeimmobilie. Bei dieser Investmentform handelt es sich um einzelne Wohneinheiten in Pflegeheimen, die nur einen geringen Wartungsaufwand haben, da die Betreiber die Instandhaltungsarbeiten übernehmen. Käufer dieser Anlagen zahlen feste Preise, aus denen sie dann eine Mietrendite von vier bis fünf Prozent erhalten. Die Mieten sind dabei vertraglich an die Inflation angepasst, sodass sie nicht im Wert fallen“, berichtet Sandro Pawils.
Quelle: WirtschaftsHaus AG