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Mehr Effizienz in der Landwirtschaft: Wie Betriebe ihre Gewinnspanne erhöhen können

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Landwirte haben es nicht leicht. Klimatische Extreme, Dumping-Preise in Supermärkten und die Folgen zunehmender Importe zwingen die Erzeugerpreise in die Knie. Die Gewinneinbrüche nehmen vielerorts existenzbedrohende Ausmaße an. Der erste Schritt zur Sanierung der betrieblichen Wirtschaftlichkeit besteht in der Reduzierung der Herstellungskosten. Eine sorgfältige Analyse der zahlreichen Posten bringt Klarheit und kann aktiv dazu beitragen die Gewinnspanne auf ein gesundes Maß anzuheben.

Kraftstoffverbrauch kritisch begutachten

Foto: Ehrecke, ulleo / pixabay.com

Die Effizienz lässt bei vielen landwirtschaftlichen Unternehmen zu wünschen übrig. Nur wenige Landwirte nehmen die Kennzahlen dafür regelmäßig unter die Lupe oder beschäftigen sich mit Lösungsansätzen für die Kosteneindämmung im Bereich Fuhrpark. Zeitmangel ist einer der Hauptgründe. Dennoch lohnt es sich die Aufmerksamkeit auf die Fahrzeuge und alle damit verbundenen Ausgaben zu lenken. Einer der größten Kostentreiber ist der Kraftstoff. Der Verbrauch wird oft durch einen falschen Reifendruck von Mähdrescher und Co. völlig unnötig in die Höhe getrieben. Die kontinuierliche Kontrolle schafft Abhilfe und kostet nur wenige Minuten. Einen Schritt weiter gehen innovative Lösungen einiger führender Marken. Bestes Beispiel: VarioGrip von Fendt. Die Reifendruckregelanlage erlaubt die bedarfsgerechte und automatische Anpassung des Reifeninnendrucks bei Straßenfahrten und Einsätzen auf dem Acker. Das Spektrum reicht von 0,6 bis 2,5 bar. Lediglich eine halbe Minute benötigt das System, um den Druck passend zum Untergrund zu regulieren. Das spart nicht nur Kraftstoff, sondern trägt gleichzeitig zur Optimierung der Zugleistung der Landmaschinen bei. Dementsprechend erhöht sich die Flächenleistung. Nicht zu vergessen der verminderte Abrieb, wodurch Reifen länger verwendet werden können. Auch dieser Beitrag zu einem effektiven Nutzen von Ressourcen trägt langfristig zur Senkung der Herstellungskosten bei und ist nicht zu unterschätzen.

Anschaffungskosten eindämmen mit gebrauchten Maschinen

Ob neuer Feldhäcksler, Traktoren oder Ballenpresse: Die Anschaffung von Landmaschinen ist mit hohen Investitionen verbunden. Während moderne Modelle von Ballenpressen ab rund 150.000 Euro starten, verschlingt ein Feldhäcksler einer namhaften Marke schnell über 400.000 Euro. Summen, die sich zwangsläufig auf die Herstellungskosten von Erzeugnissen auswirken. Grundsätzlich muss der Kauf in einem gesunden Verhältnis zum Nutzen stehen und wirtschaftlich sinnvoll sein. Je nach Betriebsgröße ist der Vergleich mit alternativen Optionen ein Muss. Gebrauchte Fahrzeuge sind eine Überlegung wert und ähnlich wie bei Personenkraftwagen schon nach wenigen Jahren zu einem Bruchteil des Anschaffungspreises zu haben. Bei Agriaffaires, einem virtuellen Marktplatz im Bereich Landtechnik, können Betriebe gezielt nach Angeboten von landwirtschaftlichen Gerätschaften in ihrer Region suchen. Das Repertoire reicht vom Pflug über Mähdrescher bis hin zu speziellen Obsttraktoren und Mähwerken. Werden Maschinen nicht mehr benötigt, lassen sie sich auf derartigen Portalen dank der hohen Reichweite zügig verkaufen.

Digitale Vernetzung und Automatisierung

Foto: Ehrecke, ulleo / pixabay.com

Landwirtschaftliche Betriebe, die ihre Effizienz steigern möchten, kommen langfristig nicht an der digitalisierten Vernetzung vorbei. Sie müssen neue Wege gehen, um ihren Fuhrpark möglichst effektiv einzusetzen. Digitale Anwendungen helfen bei der Wettervorhersage, um beispielsweise Aussaat und Ernte effektiv zu koordinieren, den Pflanzenschutz ressourcenschonend vorzunehmen oder die Tierhaltung zu optimieren. Es gilt möglichst viele Arbeitsprozesse zu automatisieren und mit intelligenten Technologien mehr Ertrag zu erzielen. Ein gutes Beispiel für digitale Landwirtschaft liefert die Bewässerung und Düngung von Obst, Gemüse und Getreide. Modernste Mess- und Sensortechnik ermittelt Nährstoff- und Wasserbedarf der Pflanzen präzise. Durch Einbeziehen von aktuellen Wetterdaten sinkt der Verbrauch von Wasser und Dünger. Auch die Mengen an Saatgut und Pflanzenschutzmitteln lassen sich mit digitalisierten Prozessen reduzieren. Der Einsatz von Drohnen und Fahrzeugen, die via GPS gesteuert werden, bringen ebenfalls völlig neue Ansätze mit sich. Sind alle Geräte und Maschinen miteinander vernetzt, steigt die Effizienz merkbar und die Herstellungskosten für Feldfrüchte und Co. werden auf ein wettbewerbsfähiges Niveau befördert.

Wie eine vom EU-Parlament beauftragte Studie bereits 2016 zeigte, sind mit neuen Technologien deutliche Materialeinsparungen realistisch. Die Studie Precision Agriculture and the Future of Farming in Europe verdeutlicht, dass mittels Digitalisierung beim Ackerbau auf zehn Prozent Dieselkraftstoffe und stolze 80 Prozent Herbizide verzichtet werden kann. Auch hinsichtlich Bodenabtrag und Nitratrückständen bringt die Digitalisierung massive Verbesserungen. Die Deutsche Telekom und Landmaschinenhersteller Claas widmeten sich gemeinsam der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation (M2M), um Erntemaschinen zu vernetzen und Ernteprozesse digital zu erfassen. Dank Mobilfunk- und Sensortechnik werden Daten erhoben, verarbeitet und an die Landmaschinen weitergeleitet. So ist es möglich, dass Traktor und Mähdrescher rechtzeitig für ihren Einsatz bereitstehen, in dem Signale automatisiert via LTE-Netz übermittelt werden. Solche Lösungen versprechen Optimierungspotenzial für effiziente Arbeitsprozesse und weniger Kosten.

In der Praxis gestaltet sich die digitale Transformation nicht ganz so einfach wie auf dem Papier. Die Anschaffung kompatibler Maschinen ist mit zusätzlichen finanziellen Belastungen verbunden und Landwirte, die sich mit dem Thema bislang nicht beschäftigt haben, werden mit zahlreichen technischen Herausforderungen konfrontiert. Und dennoch sind digitale Anwendungen in der Branche längst angekommen: Laut einer Bitkom-Umfrage nutzt rund die Hälfte aller Landwirtschaftsbetriebe Lösungen wie IT-basierte Farm-Management-Systeme. Im Video geht der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche näher darauf ein:

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Technische Angebote für Smart Farming gibt es inzwischen reichlich. Während Hansenhof, ein Hersteller für Agrarelektronik mit seinem Farm display beispielsweise eine praxistaugliche Bedienoberfläche präsentiert, erlaubt das ISO Flex Modul der Firma Reichhardt die Verbindung zwischen Tablets und Landmaschine. Wichtiges Stichwort dahingehend: ISOBUS. Dabei handelt es sich um eine genormte Schnittstelle, die Landwirte bei der Bedienung von Landmaschinen unterstützt. Daten von Mähdrescher, Spritze (Pflanzenschutzgerät) und Co. werden in die Fahrerkabine übertragen und dort via Display bereitgestellt. Mit der Kombination aus ISOBUS-fähigen Anbaugeräten und GPS-Daten werden Düngemittel, Saatgut und Pflanzenschutzmittel eingespart und Landwirte profitieren von Komfort. Steuert der Fahrer die punktgenaue Saatgutabgabe oder die Einstellung der Furchentiefe während der Fahrt, spart das wertvolle Zeit. Was der Landwirt früher von Hand mühevoll und zeitaufwändig erledigen musste, funktioniert heute automatisiert.

Fazit

Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen sich Landwirte mit Digitalisierung und Automatisierung beschäftigen. Innovative Software-Lösungen, praktische Schnittstellen wie ISOBUS und Sensor- sowie Messtechnik sind schon jetzt wesentlicher Bestandteil und unverzichtbar, wenn es darum geht die Herstellungskosten zu senken. Effizienz heißt das Zauberwort und muss in sämtlichen Betriebsprozessen selbstverständlich sein. Auch autonome Traktoren werden in den kommenden Jahren eine zunehmende Rolle spielen. Aufsehen erregte unter anderem der fahrerlose Konzepttraktor von Case IH auf der internationalen Fachmesse für Landmaschinen SIMA in Paris 2017. Über modernste Precision Farming-Technologie minimiert er Ausbringungsmengen und eliminiert jegliche Verschwendung. Wann derartige Technologien Alltag sind, bleibt abzuwarten. Einzelne Segmente sind bereits verfügbar und verbreiten sich aufgrund der hohen Nachfrage kontinuierlich.

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Alexandra Rüsche

Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Finanzratgeber 24 an. Sie schreibt als Journalistin über aktuelle Finanzprodukte und gibt Hilfen bei der Suche nach seriösen Geldanlagen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@finanzratgeber24.de

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