Aktien sind so gefragt wie selten zuvor. Die andauernde Niedrigzinsphase treibt die Zinsen für Sparbücher und Festgeldkonten ebenso in den Keller wie die Rendite für Kapitallebensversicherungen und andere Anlageformen. Zugleich sind die Edelmetallpreise stark gestiegen und Mietwohnungen vielerorts kaum noch erschwinglich. Die Börsen hingegen zeigen sich selbst in der Krise robust. Amerikanische und europäische Handelsplätze haben den Verlust aus dem Frühjahr fast wieder wettgemacht. Für private Anleger führt an Aktieninvestments kein Weg vorbei. Doch die Frage ist: Wie? Oder anders ausgedrückt: Über welchen Broker bzw. welche Bank sollten private Anleger den Wertpapierhandel abwickeln?
Welcher Broker ist für wen geeignet?
Grundsätzlich lassen sich drei Kategorien von Anbietern unterscheiden, die einen Wertpapierhandel realisieren: Hausbanken, Direktbanken und Online-Broker. Alle haben Vor- und Nachteile.
Online-Broker: schnell, schlank und umfassend
Online-Broker haben in den letzten Jahren an Zulauf gewonnen. Ihr Vorteil: Sie bieten einen umfassenden Service zum kleinen Preis. Die Handelsgebühren bewegen sich in der Regel im Discountbereich, deutlich unterhalb derer von Hausbanken. Die Angebotspalette variiert jedoch stark. Einige Broker bieten viele Möglichkeiten, den Wertpapierhandel individuell zu gestalten. Andere beschränken die Auswahl an Börsen und Fonds deutlich oder grenzen bestimmte Wertpapieranbieter aus. Die Wahl des genauen Brokers sollte sich daher jeder Anleger genau überlegen. Wichtig ist, dass die gewünschten Wertpapierarten und Börsenplätze zum Leistungsumfang gehören.
Ein Online-Broker erfordert jedoch etwas Vorkenntnisse. Zwar stellen die Anbieter den Kunden umfangreiche Tools, Statistiken, Informationen und Charts bereit. Doch genau diese müssen die Anleger auch verstehen und für sich nutzen. Wer diese Vorteile für sich nutzen kann, handelt eigenverantwortlich und in Echtzeit an den wichtigsten Börsen der Welt alle Arten von Wertpapieren.
Hausbanken: Beratung und Komfort
Das komplette Gegenteil von spezialisierten Online-Brokern sind Hausbanken. Sie sind der klassische Anbieter für Wertpapiergeschäfte. Diese eignen sich jedoch nur für Anleger, die sich mit der Börse nicht besonders gut auskennen und sich regelmäßig beraten lassen möchten. Denn Hausbanken sind teuer. Für das Depot können erhebliche Gebühren anfallen und die Handelsgebühren für die verschiedenen Wertpapiergeschäfte sind häufig vergleichsweise hoch. Gute Hausbanken gleichen das mit einem umfassenden Beratungs- und Abwicklungsservice aus. Spezialisierte Mitarbeiter suchen für die Kunden mögliche Anlagen heraus und beraten umfassend über Chancen und Risiken. Inzwischen ist bei den meisten Banken auch ein Online-Handel möglich. Wer lieber über seinen Bankberater geht, kann jedoch keinen Wertpapierhandel in Echtzeit nutzen. Es gibt hier Verzögerungen von einigen Stunden bis zu ein, zwei Tagen. Das kann bei volatilen Märkten erhebliche Kursunterschiede ausmachen
Direktbanken: das Beste aus beiden Welten
Genau zwischen Online-Brokern und Hausbanken liegen die Direktbanken. Dabei handelt es sich um Online-Geldinstitute, die ihren Service komplett auf die Online-Abwicklung ausgerichtet haben. Dadurch können sie schlanke Gebühren anbieten und dennoch einen umfangreichen Service- und Informationsbereich zur Verfügung stellen. Direkte Ansprechpartner sind dagegen selten. Der besondere Vorteil von Direktbanken sind günstige Gebühren und die Verknüpfung der Konten mit dem Online-Handel in Echtzeit. Sowohl Girokonto als auch Depot sowie Verrechnungskonto können bei einer Bank liegen, dennoch sind die Kosten gering und der Handel kann zu sekundengenauen Kursen stattfinden. Gegenüber Online-Brokern sind die Handelsgebühren jedoch häufig etwas höher und die Auswahl an Börsenplätzen oder Wertpapierarten etwas eingeschränkter.
Wertpapierhandel nach eigenem Geschmack
Welche Art von Anbieter jeder Anleger wählt, hängt stark vom Beratungsbedarf, den persönlichen Vorlieben und den Vorkenntnissen ab. Wer gern mit seinem Bankberater kommuniziert, ist bei der Hausbank gut aufgehoben, zahlt dort aber etwas mehr. Bei einer Direktbank liegen die Informationen wie beim Broker nur online bereit. Dazu gibt es Tools und günstige Gebühren. Wer Wert auf eine große Auswahl an Wertpapieren und Händlern legt, wählt einen Online-Broker. Innerhalb der jeweiligen Gruppen spielen insbesondere der Preis, die Auswahl an Handelsplätzen und die persönlichen Vorlieben eine Rolle bei der Entscheidung. Wichtig ist jedoch: Speziell Kleinanleger sollten die Gebühren so niedrig wie möglich halten. Denn jeder Euro Handelsgebühr belastet besonders kleine Wertpapierpakete bei der Renditeentwicklung überdurchschnittlich stark. Ideal ist ein Anbieter mit günstigen Tradinggebühren, komfortablen Tools und großer Auswahl.