Wer ein oder mehrere Kinder alleine erzieht, hat es in vielen Bereichen des Lebens schwer. Die Jobsuche ist oft ein Problem, die Kinderbetreuung nicht immer zuverlässig gesichert und letztendlich macht auch die finanzielle Lage häufig einen Strich durch die Rechnung. Kurzum, Alleinerziehende leben zumeist in bescheidenen Verhältnissen und sind nicht selten bei der Kreditvergabe benachteiligt.
Kinder als Armutsrisiko
Die Statistik spricht eine klare Sprache. Laut einer Bertelsmann-Studie besitzen 43 Prozent aller Alleinerziehenden nur ein geringes Einkommen. Von einem geringen Einkommen spricht man bei einem Lohn von unter 2 431 Euro brutto. Bei etwa 84 Prozent der Geringverdiener mit Kindern handelt es sich um Frauen. 53 Prozent davon leben ohne Partner. 32 Prozent verdienen weniger als 1 000 Euro netto. Bei 68 Prozent liegt das Nettoeinkommen bei 1 000 bis 1 500 Euro. Die meisten alleinerziehenden Frauen arbeiten Teilzeit, weil sie nur so Familie und Beruf unter einen Hut bringen. Am meisten Geld besitzen tendenziell die Familien, in denen sowohl der Vater als auch die Mutter voll erwerbstätig sind. Vielen Alleinerziehenden bleibt nichts anderes übrig, als im Alltag zu sparen und so die Kosten möglichst gering zu halten.
Probleme bei der Kreditvergabe
Größeren Anschaffungen steht oft die Tatsache im Weg, dass Geringverdiener wenig Chancen auf einen Kredit haben. Nicht einmal jede zweite Alleinerziehende nahm in ihrem bisherigen Leben ein Darlehen in Anspruch. Ebenso viele sehen auch in Zukunft von einer Kreditanfrage ab. 38 Prozent aller Anträge erhalten ohnehin eine Absage. Dabei gibt es gerade bei dieser Personengruppe einen erhöhten Bedarf, um sich zumindest kurzfristig etwas mehr Komfort zu leisten, denn hierfür fehlt zumeist der finanzielle Puffer. Eine kaputte Waschmaschine oder ein defektes Auto bringt oft die gesamte Finanzplanung ins Wanken. Dass Alleinerziehende bei der Kreditvergabe benachteiligt sind, liegt zumeist an der mangelnden Einkommensstabilität und der häufig angespannten finanziellen Situation. Darüber hinaus kommt für viele Alleinerziehende von vornherein kein Kredit infrage. Etwa 70 Prozent fürchten sich vor der hohen Schuldenlast und den damit verbundenen Ratenzahlungen. Vor allem Frauen sind in Geldangelegenheiten eher vorsichtig.
Ein Teufelskreis
Das geringe Einkommen und die schlechten Chancen bei der Kreditvergabe sorgen dafür, dass es Alleinerziehende nur schwer nach oben schaffen. Sie erhalten somit nur selten die Möglichkeit, von den sinkenden Immobilienpreisen zu profitieren und sich ein Eigenheim zu kaufen. Dabei wäre das die perfekte Gelegenheit, um Mietkosten zu sparen. Doch an ein derart hohes Darlehen ist selbst mit Hypothek kaum zu denken. Schon relativ kleine Kreditanfragen in Höhe von etwa 1 000 Euro bekommen häufig keine Bewilligung. Viele Alleinerziehende gelten nicht als kreditwürdig. Hinzu kommt die Unsicherheit, die vor allem Frauen betrifft. Sie müssen Entscheidungen alleine treffen und verfügen zumeist nicht über die notwendige Erfahrung mit Finanzgeschäften.
Fazit
In vielen Fällen ist es auch die Unwissenheit, die insbesondere alleinerziehende Frauen davon abhält, einen Kredit aufzunehmen. Die finanziellen Herausforderungen sind zu groß. Mit fachlicher Unterstützung wären die Hürden niedriger und so manche Schwierigkeit ließe sich einfacher bewältigen. Aufklärung und Wissensvermittlung sind enorm wichtig, um dieser Personengruppe effektiv zu helfen. Es ist wichtig, dass diese Frauen mehr Unterstützung bekommen, um das Hamsterrad zu verlassen, mehr Selbstvertrauen aufzubauen und das Leben gewinnbringender zu gestalten.