Auch die Bemühungen des Priesters um Bekehrung blieben ohne Erfolg. Erlösung bringt nur der Bote. Die Parodie aus dem Film „Der Exorzist“ oder der Spot mit dem schreienden Paketzusteller dürfte mittlerweile jedem Fernsehzuschauer hinlänglich bekannt sein.
Die Rede ist natürlich von Zalando Deutschland. Gegründet wurde das Unternehmen mit Sitz in Berlin im Jahre 2008. Heute ist Zalando in Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien, England, Finnland, Dänemark, Schweden, Belgien und in den Niederlanden aktiv. In Kürze soll auch der Onlineversand in Polen und Norwegen starten. Im nächsten Jahr ist dagegen die Expansion in die Türkei sowie nach Australien geplant. Nach eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen derzeit etwa 1.000 Beschäftigte. Auch ist das Unternehmen durch einen eigenen Outlet Store vertreten. In Dortmund ist kürzlich ein Technologiestandort eröffnet worden, in dem künftig bis zu 60 Entwickler arbeiten sollen. Ferner wird derzeit in Erfurt ein weiteres Logistikzentrum errichtet.
Rund 60.000 verfügbare Artikel hat das Unternehmen ständig im Angebot. Diese reichen von bekannten Trendmarken hin zu exklusiven Designerstücken von insgesamt über 700 Markenherstellern. Die Produktpalette umfasst neben Kinder-, Herren- und Damenschuhen auch Mode gefragter Labels, ausgewählte Accessoires sowie ein hochwertiges Beauty-Sortiment und eine Schmuckkollektion. Ferner besitzt der Händler einen Premium- sowie einen Sport-Performance-Bereich. Registrierte Mitglieder profitieren zudem von weiteren Fashion-Highlights. Unlängst hat der Versandhändler auch damit begonnen, eigene Labels und Kollektionen auf dem Markt anzubieten.
Zalando hat Deutschland dank seiner auffälligen Fernsehwerbung im Sturm erobert und seinen Bekanntheitsgrad kontinuierlich in beachtlichem Ausmaß gesteigert. Hierfür investierte die Firma Millionenbeträge in Marketing, Werbung und Promotion. Demzufolge ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Online-Händler in gut drei Jahren ein rasantes Umsatzwachstum verzeichnen konnte. Während sich der Nettoumsatz im Jahre 2010 auf 150 Millionen Euro belief, konnte dieser im darauffolgenden Jahr auf satte 510 Millionen gesteigert werden. Damit haben sich die Erlöse innerhalb eines Jahres nahezu verdreifacht. Im ersten Jahr betrug der Umsatz noch magere sechs Millionen Euro. Damit kann sich Zalando gegen den Branchentrend behaupten. Schließlich musste Neckermann zwischenzeitlich Insolvenz anmelden, während Görtz und Karstadt mit einem weitreichenden Stellenabbau beschäftigt sind.
Großes Rätselraten besteht allerdings in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit. Schließlich geben die Firmeninhaber Zahlen zum Gewinn nicht preis. Sicher ist, dass neben den Werbekampagnen auch die kostenlose Rücksendung gewaltige Summen verschlingen. Denn die Rücksendequoten belaufen sich auf bis zu 70%. Der im Jahre 2011 im Bundesanzeiger veröffentlichte Jahresabschluss brachte einen Fehlbetrag von rund 1,6 Millionen Euro zu Tage. Ein Jahr davor stand unter dem Strich sogar noch ein Verlust von 20 Millionen Euro. Die Zalando GmbH macht seinen Umsatz jeweils zur Hälfte in Deutschland und im Ausland. Die Erlöse teilen sich wiederum zu gleichen Teilen auf das Kernsegment Schuhe und andere Sparten auf. Derzeit wird darüber spekuliert, ob Zalando den Sprung auf’s Börsenparkett in den nächsten Monaten wagen wird.